33. Internationaler Filmhistorischer Kongress
Kino, Krieg und Tulpen
Deutsch-Niederländische Filmbeziehungen
19.11. – 21.11.2020, 9.30 – 16.00 Uhr
im Gästehaus der Universität (Rothenbaumchaussee 34)
Sad Movies: Tulips (1966)
Quelle: Eye Filmmuseum, Amsterdam
Für die Teilnahme am Kongress ist eine vorherige
Akkreditierung notwendig.
Ankündigung
Wenn es um Fußball geht, gelten die Niederlande und Deutschland als alte Stamm-Rivalen, doch filmwissenschaftlich wurden die Nachbarn bisher selten zusammen betrachtet. Dabei lohnt sich der Blick auf die Gemeinsamkeiten in der Filmgeschichte, sowohl auf der Produktions-, Personal- sowie der Rezeptionsebene.
Die gegenseitige Darstellung, zwischen Klischees und Realität, ist ein wichtiger Bestandteil des XVII. cinefest – Internationalen Festival des Deutschen Film-Erbes.
Bereits in den 1910er Jahren waren deutsche Filme in Holland populär, so sind durch die Sammlung des Verleihers Jean Desmet im EYE Filmmuseum viele Kopien des frühen deutschen Kinos erhalten. Dank der Filmsammlung von Huis Doorn haben wir z.B. ein detaillierteres Bild von der Exilzeit von Kaiser Wilhelm II. Zwischen den Avantgarde- und Dokumentarfilmern in Berlin und Amsterdam bestanden enge Kontakte (Joris Ivens, Hans Richter, Walther Ruttmann).
In den 1920er und 30er Jahren arbeiteten niederländische Filmschaffende in deutschen Ateliers oder stellten
deutsch-niederländische Coproduktionen her. Populäre deutsche Filmstars wie Adele Sandrock, Lil Dagover und Ilse Werner stammen aus den Niederlanden bzw. deren Kolonien. So manche Holländer tummelten sich in den Studios in Berlin und Babelsberg (Truus van Aalten, Johannes Heesters, Lien Deyers, Frits van Dongen).
Für einige Filmschaffende war Amsterdam eine erste Exil-Station, so z.B. für Richard Oswald mit BLEEKE BET, Hermann Kosterlitz mit DE KRIBBEBIJTER sowie Detlef Sierck mit BOEFJE. Die Filme entstanden zumeist in den Cinetone Studios (aus denen im Krieg die Ufa Filmstadt Amsterdam wurde). Ludwig Berger drehte mit ERGENS IN NEDERLAND – einen Monat vor der deutschen Invasion 1940 fertiggestellt – einen der besten niederländischen Filme und überlebte die deutsche Besatzungszeit in Amsterdam. Der deutsche Produzent Rudi Meyer war zwischen den 1930er und 60er Jahren eine Schlüsselfigur in der niederländischen Filmproduktion.
Ein spannender Aspekt, der beim Festival untersucht werden soll, sind auch die Beziehungen zur tschechoslowakischen Filmproduktion. Während des Zweiten Weltkriegs wurde von Hitler und Goebbels versucht, eine deutsche Trickfilmproduktion aufzubauen. Zu den Hauptbeteiligten (Personal & Studios)
dienten Fachleute der Prag-Film und den Niederlanden.
Nach dem Krieg waren die Ereignisse unter der deutschen Besatzung natürlich Thema zahlreicher Spielfilme, wobei sich die Darstellung mit den Jahren durchaus differenzierte.
Einige wichtige Akteure beim Neuen Deutschen Film ab den 1960er Jahren waren Niederländer, so u.a. die Produzenten Rob Houwer und Laurens Straub, die Kameraleute Robby Müller und Gérard Vandenberg. Stars wie Renée Soutendijk und Chiem van Houweninge wurden im deutschen Film und Fernsehen populär. Auch in der DDR arbeiteten niederländische Filmschaffende wie die Dokumentaristen Joris Ivens und Joop Huisken sowie die Schauspielerin Cox Habbema.
Der
33. Internationale Filmhistorische Kongress ist Teil des Festivals, bei dem die Themen des Festivals in Vorträgen und Diskussionen vertieft werden. Der Kongress wird am 18.11.2020 im Kino Metropolis eröffnet und tagt vom 19.-21.11.2020, jeweils von 9:30 – 16:00 Uhr, im Gästehaus der Universität Hamburg.
Vorgesehene Referent*innen:
Rommy Albers, Amsterdam
Katja S. Baumgärtner, Berlin
Ivo Blom, Amsterdam
Kathinka Dittrich van Weringh, Köln
Karl Griep, Berlin
Evelyn Hampicke, Berlin
Leenke Rippmeester, Amsterdam
Anna Schober-de Graaf, Klagenfurt
Annette Schulz, Amsterdam
Timur Sijaric, Wien
Anke Steinborn, Frankfurt/Oder
Tobias Temming, Münster
Thomas Tode, Hamburg
Michael Töteberg, Hamburg
André van der Velden, Utrecht
Die Vorträge sind auf ca. 20 Minuten angesetzt und werden anschließend
im Plenum diskutiert. Die Konferenzsprachen sind Deutsch oder Englisch
(es gibt keine Live-Übersetzung).
Aufgrund der Einschränkungen durch
die Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus planen wir dieses Jahr für
den Kongress auch eine Teilnahme über Live-Streaming anzubieten.
Im Anschluss an den Kongress werden die überarbeiteten Vorträge in einem
Buch veröffentlicht, das im Herbst 2021 bei edition text+kritk
erscheint.
XVII. cinefest – Internationales Festival des deutschen Film-Erbes und der
33. Internationale Filmhistorische Kongress werden veranstaltet von CineGraph Hamburg und Bundesarchiv in Kooperation mit dem Eye Filmmuseum, Amsterdam, und in Zusammenarbeit mit zahlreichen nationalen und internationalen Institutionen.
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Der 33. Internationale Filmhistorische Kongress ist integraler Bestandteil des XVII.
cinefest – Internationales Festival des deutschen Film-Erbes (13. – 22.11.2020). Er wird am Abend des
18.11.2020 im Metropolis-Kino eröffnet. Während der Veranstaltung werden auch die Willy Haas-Preise für eine bedeutende internationale Publikation (Buch und DVD) verliehen. Die Vorträge des Kongresses finden vom
19. – 21.11.2020, jeweils von 9.30 – 16.00 Uhr, im Gästehaus der Universität statt. Referenten und Teilnehmer aus dem In- und Ausland vertiefen in Vorträgen und Diskussionen (Kongress-Sprachen: Deutsch oder Englisch) das Thema des Festivals in sechs thematisch abgestimmten Panels. Ab 17.00 Uhr laufen im Metropolis-Kino die Filmvorführungen, die die Vorträge ergänzen.
Für die Teilnahme am Kongress ist eine vorherige
Akkreditierung erforderlich.
Die Vorträge des Kongresses werden in überarbeiteter Form in einem CineGraph Buch veröffentlicht.
Konzeption: Hans-Michael Bock, Swenja Schiemann, Erika Wottrich
Beratung: Petra Rauschenbach, Ivo Blom, Rommy Albers, Jörg Schöning
Organisation: Erika Wottrich, Swenja Schiemann
Coordination Bundesarchiv: Angela Abmeier
Technische Betreuung: George Riley
Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an kongress(at)cinegraph.de
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