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20 JAHRE FILMHISTORISCHER KONGRESS

Im November 1988 fand im Filmhaus in Altona und im Kino Metropolis der erste Internationale Filmhistorische Kongress statt: "Reinhold Schünzel. Sinnlicher Schurke, beschwingter Komödiant"


21. Internationaler Filmhistorischer Kongress


20.11. - 22.11.2008, ca. 9.30 - 16.30 Uhr
im Gästehaus der Universität (Rothenbaumchaussee 34)

19.11. (Eröffnung)    20.11.    21.11.    22.11.

Kongressprogramm als pdf-Download

Ein Jahrzehnt im Ausnahmezustand steht im Mittelpunkt von cinefest 2008, dem von CineGraph, Hamburg, und Bundesarchiv-Filmarchiv, Berlin, zusammen mit der Forschungsstelle für Zeitgeschichte (ZFH) an der Universität Hamburg veranstalteten V. Internationalen Festival des deutschen Film-Erbes, und dem damit verbundenen 21. Internationalen Filmhistorischen Kongress. Beide Veranstaltungen konzentrieren sich nicht – wie in Filmwissenschaft und Filmliteratur üblich – entweder auf die Zeit des Zweiten Weltkriegs oder die Nachkriegszeit, sondern nehmen die 1940er Jahre als Ganzes in den Blick. Statt der Zäsur des Jahres 1945 und dem Konstrukt einer »Stunde Null« betont diese Perspektive die Faktoren, die über den gesamten Zeitraum – unter veränderten politischen Verhältnissen und in unterschiedlichen Ausprägungen – die Filmproduktion in Deutschland und Europa wesentlich beeinflussten und sich damit auch in die Filme der Zeit einschrieben: Politische Kontrolle des öffentlichen Lebens, ideologische Lenkung und propagandistische Instrumentalisierung der Medien, Zerstörung der Infrastruktur und Mangelwirtschaft sowie die Infragestellung bzw. Auflösung gesellschaftlicher Werte und Normen.

Der Fokus auf das ganze Jahrzehnt erlaubt es dem heutigen Betrachter, nicht nur Kontraste, sondern auch Querverbindungen und Gemeinsamkeiten zwischen den Produktionen der frühen und späten 1940er Jahre zu erkennen.

Der Internationale Filmhistorische Kongress wird sich insbesondere mit dem Spannungsfeld von Beharrung und Neuanfang beschäftigen, in dem sich die Filmproduktion nach 1945 in Deutschland und Österreich, aber auch in ehemals von Nazi-Deutschland besetzten Ländern bewegte. Dabei wird vor allem danach zu fragen sein, wo die evidenten politischen Brüche auch zu Veränderungen führten und welche Faktoren für inhaltliche, ästhetische, ideologische, personelle, institutionelle und wirtschaftliche Kontinuitäten sorgten. Der Schwerpunkt liegt dabei auf Filmen und Genres, in denen die propagandistische Indienstnahme und die ideologische Wirkung des Mediums besonders deutlich werden.

Im dokumentarischen Bereich, der für die »harte« Propaganda zuständig war, werden die Entwicklung der Wochenschauen und Kulturfilme sowie die Karrieren ihrer Kameraleute und Regisseure Thema sein. Zudem widmet sich der Kongress mit einem Panel über die Produktion von Propagandafilmen für die Bevölkerung der besetzten osteuropäischen Länder und die deutsch-kroatischen Filmzusammenarbeit zwei bisher weitgehend unerforschten Aspekten der NS-Films. Auch die NS-Filmpolitik in den okkupierten westeuropäischen Ländern ist Gegenstand mehrere Vorträge, die die nationalsozialistische Reorganisation des Filmwesens in Frankreich, Belgien und den Niederlanden und ihr Fortwirken beim Neuaufbau der dortigen Kinematografie in den Jahren nach der Befreiung untersuchen.

Im Spielfilmbereich steht die Entwicklung von Rollenmodellen und Geschlechterbildern in Zeiten des gesellschaftlichen Ausnahmezustands im Mittelpunkt zweier weiterer Panels. Dabei ist vor allem von Interesse, welche (Leit-)Bilder von Jugendlichen und Frauen gezeichnet und welche Ansprüche in dieser Extremsituation an sie herangetragen werden. Nicht zuletzt wird der Umgang mit dem NS-Filmerbe in der frühen Nachkriegszeit in einem Panel beleuchtet, das die Strategien der alliierten Kontrollpolitik und die Präsenz der NS-Filme im Nachkriegskino diskutiert.

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Programm (Änderungen vorbehalten)

Kongressprogramm als pdf-Download

19.11. (Eröffnung)    20.11.    21.11.    22.11.

Mittwoch, 19. November 2008
Kongress-Eröffnung mit Gästen und Verleihung der Willy Haas-Preise
Metropolis-Kino (Steindamm 54)
19:00
Eröffnungsfilm: ... und wieder 48! (SBZ 1948. Regie: Gustav von Wangenheim, 100 min)

Im Anschluss laden wir zu einem Umtrunk im Foyer des Metropolis.


Kongress im Gästehaus der Universität (Rothenbaumchaussee 34)

Donnerstag, 20. November 2008

09:15 Uhr
Begrüßung
09:15 – 12:00 Uhr
Panel 1: KONTINUITÄTEN IN WOCHENSCHAU UND DOKUMENTARFILM
Hans Peter Fuhrmann, Hamburg: Ähnlichkeiten in der Form, Brüche bei den Konzeptionen. Wochenschauen in Deutschland vom Kriegsbeginn bis in die frühen 1950er Jahre
Günter Agde, Berlin: Von der Front aufs Baugerüst. Kontinuitäten und Brüche in Dokumentarfilmbildern deutscher Wochenschau-Kameraleute 1940 – 1950
Kay Hoffmann, Stuttgart: Ein wirklicher Neuanfang blieb aus. Zum Kulturfilm der 1940er und 1950er Jahre

12:00
Buchvorstellung: Prag-Film AG 1941-1945. Im Spannungsfeld zwischen Protektorats- und Reichs-Kinematografie. (Tereza Dvořáková, Ivan Klimeš), u.a.

13:30 – 16:00
Panel 2: NS-FILMPROPAGANDA IN OSTEUROPA
Ralf Forster, Berlin/Potsdam: Deutsche Filmpropaganda im »Ostraum«. Die Zentral-Filmgesellschaft Ost 1941-45
Hans-Joachim Schlegel, Berlin: Strategien der Propagandafilme für die »Ostvölker«
Daniel Rafaelic, Zagreb: German-Croatian cinema-collaboration from 1941 to 1945

zum Filmprogramm vom 20.11.

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Freitag, 21. November 2008

09:00 – 12:00
Panel 3: ROLLENMODELLE
Irina Scheidgen, Hamburg: Frauenbilder im NS-Film der Kriegszeit
Anja Berens, Kassel: Aufbruch zur Kontinuität – Kontinuität im Aufbruch. Geschlechterkonstruktionen im west- und ostdeutschen Nachkriegsfilm 1945–1952
Tim Gallwitz, Hamburg: Vergangenheitsbewältigung und Umerziehung in Ost und West.
Remigranten werben um die akademische »Jugend«: Gustav von Wangenheims »...und wieder 48« und Fritz Kortners »Der Ruf«
.

12:00
DVD-Vorstellung: Filme und Mediencollagen 1975-1986 (Lutz Dammbeck), u.a.

13:30 – 16:00
Panel 4: JUGENDFILME
Ines Steiner, Wien/Frankfurt a.M.: »Fliegen ist ein Stück Religion«. Fliegermythen im NS-Jugendfilm
Christiane Mückenberger, Potsdam: Motive und Ziele der frühen DEFA-Jugendfilme

zum Filmprogramm vom 21.11.

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Samstag, 22. November 2008

09:00 – 11:45
Panel 5: DAS NS-FILMERBE
Isa van Eeghen, München: Western Allied control of Third Reich feature films. From radical »deintoxication« plans to a tripartite list of forbidden films
Thomas Brandlmeier, München: Überläufer, alte deutsche Tonfilme und alliierte Filme im deutschen Nachkriegskino
Rainer Dick, Kaiserslautern: Zwischen Typecast und Arbeitslosigkeit. Schauspieler und ihre Rollenfestlegung vor und nach dem Neuanfang

11:45
Projektvorstellung: Lost Films (Jürgen Keiper)

13:15 – 15:30
Panel 6: FILMPRODUKTION IN WESTEUROPA UNTER DEUTSCHER BESATZUNG
Roel Vande Winkel, Ghent; Brett Bowles, Albany: Reassessing Alfred Greven and the Export of German Cinema
Egbert Barten, Wormerveer: The Dutch Connection. Alfred Greven's dealings with Dutch film industry and the short-lived company Nederland Film (1941-1944)
Robert Fischer, München: André Bazin und das Kino der Besatzung und des Widerstands

15:30 – 16:00
Abschlussdiskussion

zum Filmprogramm vom 22.11.

zum Filmprogramm vom 23.11.

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Konzeption: Johannes Roschlau
Beratung: Hans-Michael Bock, Karl Griep, Evelyn Hampicke, Axel Schildt, Hans-Joachim Schlegel, Roel Vande Winkel
Organisation: Erika Wottrich
Coordination Bundesarchiv-Filmarchiv: Roland Foitzik


Weitere Informationen bei:
CineGraph e.V., Schillerstr. 43, 22767 Hamburg
Tel.: +49-(0)40-352194, Fax: +49-(0)40-345864
email: kongress(at)cinegraph.de
Kontakt: Johannes Roschlau, Erika Wottrich

 

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Rückblick auf den 20. Internationalen Filmhistorischen Kongress
Rückblick auf den 19. Internationalen Filmhistorischen Kongress
Rückblick auf den 18. Internationalen Filmhistorischen Kongress

Rückblick auf die Kongresse 1989-2004

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