19:30 Eröffnungsgala mit Gästen
Verleihung des Reinhold Schünzel-Preis
und ein Querschnitt durch die Themen des Festivals anhand internationaler Kurzfilme der 1940er Jahre von der »HJ-Filmschau Junges Europa« bis zu »The True Story of Lili Marlene«
15:00 Die Buntkarierten
SBZ 1948/49. Regie: Kurt Maetzig. 105 min
Nach dem antifaschistischen Melodram »Ehe im Schatten« drehte der DEFA-Mitgründer diese Chronik eines einfachen Arbeiterinnenlebens als historischen Bilderbogen, der die politischen und sozialen Wurzeln der deutschen Katastrophe aufdecken sollte.
Zu Gast: Micaëla Kreißler
17:00 Die Degenhardts
D 1943/44. Regie: Werner Klingler. 92 min
Die Heimatfront ruft! Im zunächst noch unzerstörten Lübeck angesiedelte Familiengeschichte um einen zwangspensionierten Stadtobersekretär (Heinrich George), der durch den Krieg wieder eine Aufgabe findet und mit dem Rest der Bevölkerung den englischen »Terrorangriffen« trotzt.
Zu Gast: Gunnar Möller
19:00 Junge Adler
D 1943/44. Regie: Alfred Weidenmann. 105 min
Unter der Regie des HJ-Filmers Weidenmann spielen drei spätere Filmstars ihre ersten Hauptrollen: Hardy Krüger und Gunnar Möller als Lehrlinge in einer Flugzeugfabrik, die Dietmar Schönherr als verwöhntem Fabrikantensöhnchen zeigen, wie man sich in die nationalsozialistische Gemeinschaft einfügt. Buch: Herbert Reinecker (»Derrick«).
Zu Gast: Gunnar Möller
21:30 Le Corbeau
FR 1943. Regie: Henri-Georges Clouzot. 93 min, OmeU
Ein anonymer Denunziant versetzt die Bevölkerung einer französischen Kleinstadt in Angst und Schrecken. Der gesellschaftskritische Psychothriller war beim französischen Publikum der umstrittenste Film, der von der deutschen Continental-Film im besetzten Frankreich gedreht wurde.
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17:00 Die Söhne des Herrn Gaspary
D 1948. Regie: Rolf Meyer. 93 min
Zwischen Flüchtlingsbaracken auf dem Heiligengeistfeld und entspanntem Après-Ski im luxuriösen Alpenhotel entwickelt sich die Geschichte einer Familie, die 1933 auseinandergerissen wurde. Die Annäherung der in gegensätzlichen Welten aufgewachsenen Brüder wird allerdings durch ihre Liebe zur attraktiven Dänin Christine gefährdet.
19:00 Mrs. Miniver
US 1942. Regie: William Wyler. 135 min, OF
Der Oscar-gekrönte Klassiker, mit dem Hollywood dem US-Publikum die Tapferkeit der britischen Zivilbevölkerung veranschaulichen wollte. Mrs. Miniver (Greer Garson) erträgt standhaft die deutschen Bombardements, bangt um Sohn und Mann, fängt einen abgeschossenen Flieger und besucht die jährliche Blumenausstellung.
21:30 Vstreča na El'be (Begegnung an der Elbe)
SU 1948/49. Regie: Grigorji Aleksandrov. 105 min, DF
Die sowjetische Sicht auf Deutschland kurz nach dem Kriegsende aus der Perspektive des beginnenden Kalten Krieges: Vorbildlicher Sowjet-Oberst verbrüdert sich mit antifaschistischem US-Major und kämpft gegen gerissene Geheimdienstler, böse Nazis und fiese Kapitalisten.
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17:00 Die große Liebe
D 1941/42. Regie: Rolf Hansen. 100 min
Der Inbegriff des Kriegsmelodrams und der Ursprung der populärsten Durchhalteschlager. Zarah Leander lernt als Kriegsbraut das Warten und Verzichten, weiß aber, dass davon die Welt nicht untergeht und irgendwann ein Wunder geschieht. Mit der SS-Leibstandarte als Revue-Girls.
19:00 1-2-3 Corona
SBZ 1947/48. Regie: Hans Müller. 90 min
Einer der populärsten und vergnüglichsten DEFA-Jugendfilme. Rivalisierende Jugendbanden im Nachkriegs-Berlin resozialisieren sich, indem sie zwischen Ruinen gemeinsam einen Zirkus improvisieren, während ihre Anführer mit einem Jungmänner-Wettstreit um die Zuneigung der jungen Artistin Corona beschäftigt sind.
Zu Gast: Eva-Ingeborg Scholz und Piet Clausen
21:15 Die Vier im Jeep
CH 1950/51. Regie: Leopold Lindtberg. 102 min, OmU
»Widerlicher Hetzfilm« oder »Triumph der Menschlichkeit«? Mit deutlichen Anklängen an Carol Reeds »The Third Man« drehte der 1933 in die Schweiz emigrierte Österreicher Lindtberg diesen Klassiker des Kalten Krieges um vier alliierte Soldaten im besetzten Nachkriegs-Wien.
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17:00 Valahol Europábán [Irgendwo in Europa]
HU 1947. Regie: Geza von Radványi. 103 min, OmU
Angeregt durch Béla Balázs und eigene Erlebnisse bei Kriegsende, stilistisch beeinflusst durch Neorealismus und Sowjetfilm erzählt Radványi in drastischen wie poetisch verdichteten Bildern von einer Horde verwahrloster Kinder, die raubend durchs Land zieht.
Mit freundlicher Unterstützung des Collegium Hungaricum, Berlin.
Kongress-Eröffnung mit Gästen und Verleihung der Willy Haas-Preise
19:00 ... und wieder 48!
SBZ 1948. Regie: Gustav von Wangenheim. 100 min
Der »Lehrfilm zum politischen Denken«, der in den noch stehenden Resten des Berliner Stadtschlosses geschickt mit verschiedenen Zeitebenen und »Film im Film«-Einschüben spielt, versucht aus dem Scheitern der 1848er Revolution die richtigen Konsequenzen für die deutsche Nachkriegssituation zu ziehen.
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17:00 Doppelprogramm: Propagandafilme ehemaliger Sowjet-Avantgardisten
Ûnyi Fric [Der junge Fritz]
SU 1943. Regie: Grigorji Kosincev, Leonid Trauberg. 30 min, OF, deutsch eingesprochen
Kabarettistische Agitsatire über die Erziehung eines »typischen« Deutschen zum Denunzianten, NS-Schläger und Soldaten, die in der Sowjetunion wegen »formalistischer Tendenzen« verboten wurde.
Klâtva Timura [Timurs Schwur]
SU 1942, Regie: Lev Kulešov. 55 min, OF, deutsch eingesprochen
Die Protagonisten des populären sowjetischen Jugendbuchs »Timur und sein Trupp« im Einsatz fürs Vaterland. Verfeindete Jugendgruppen kämpfen gemeinsam gegen die deutschen Invasoren.
Einführung: Hans-Joachim Schlegel
19:00 Besatzung Dora
D 1942/43. Regie: Karl Ritter. 90 min
Von Pro-Mi Goebbels wie von den Alliierten Militärbehörden verbotene Fliegergeschichte zwischen Champagner in Frankreich, Pelzmänteln an der Ostfront und Bauchtanz in Nordafrika. Die Gruppendynamik eines Fernaufklärers gerät durch komplizierte Frauen/Männer-Geschichten ins Schleudern.
Mit Einführung und Diskussion
21:15 Vorfilm: Amerika sieht sich selbst
D 1942. 13 min
Kompilation von amerikanischen Wochenschau- und Spielfilmausschnitten mit NS-Kommentar, der die Aufnahmen als Belege für die wuchernde US-Jugendkriminalität präsentiert.
Hitler's Children
US 1943. Regie: Edward Dmytryk. 83 min, OF
Krudes, aber sehr erfolgreiches B-Picture um die Indoktrination und Verhetzung der deutschen Jugend nach Gregory Ziemers Roman »Education for Death«. Das US-Publikum ließ sich offenbar gern von der melodramatischen Liebesgeschichte einer freiheitsliebenden Amerikanerin und eines fanatischen Jungnazis zwischen Lebensborn und Zwangssterilisation schockieren.
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17:00 Venus vor Gericht
D 1941. Regie: Hans H. Zerlett. 86 min
Ein filmisches Pamphlet gegen die »überwundene Systemzeit« der Weimarer Republik. Der nationalsozialistische Bildhauer Brake kämpft gegen entartete Kunst, korrupte Politiker, jüdische Kunsthändler und spießbürgerliche Doppelmoral.
Mit Einführung und Diskussion
19:15 Vorfilm: Your Job in Germany
US 1945. Regie: Theodor (Dr. Seuss) Geisel, Anatole Litvak; Supervision: Frank Capra. 11 min, OF
Fraternisieren verboten! Der Film des Army Pictorial Service sollte mit einem Rückblick auf die deutsche Geschichte und aktuelle Bilder aus den KZs die GIs auf den Umgang mit der deutschen Bevölkerung vorbereiten.
Hallo, Fräulein!
D 1949. Regie: Rudolf Jugert. 91 min
Völkerversöhnung durch Jazz mit einem Orchester aus Displaced Persons. Nach Erlebnissen der Hauptdarstellerin Margot Hielscher erzählt der flotte Musikfilm von einer Sängerin, die sich zwischen einem soliden Deutschen (Hans Söhnker) und einem feschen US-Besatzungsoffizier (Peter van Eyck) entscheiden muss.
21:30 Quai des Orfèvres
FR 1947. Regie: Henri-Georges Clouzot. 105 min, OmeU
Düsterer Krimi im Polizei- und Kleinkunstmilieu und fesselndes Sittengemälde des Paris der Nachkriegsjahre. Clouzots erster Film nach zwei Jahren Berufsverbot wegen Kollaboration mit der deutschen Besatzungsmacht.
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17:00 Vor uns liegt das Leben
D 1948. Regie: Günther Rittau. 92 min
Nachkriegsdepression und Aufbauoptimismus an der Waterkant: Schieber und Schmuggler, ein Hochseeschlepper auf Grund und ein Käptn auf dem Trockenen, eine Mannschaft ohne Schiff und ein Junge mit der richtigen Idee sind die Darsteller der Familiengeschichte, mit der sich Autor und Regisseur Rittau (»U-Boote westwärts«) wieder ein maritimes Thema vornahm.
Zu Gast: Michael Günther
19:00 Die schwarze Robe
D 1943/44. Regie: Fritz Peter Buch. 105 min
Rollenbilder in Bewegung: Die junge Strafverteidigerin Maria Maar lebt nur für Ihren Beruf und vernachlässigt ihren Mann, einen sensiblen Maler. Der unvermeidliche Seitensprung führt zu dramatischen Ereignissen und einem spektakulären Prozess.
21:00 Vorfilm: Ein Experiment
D 1949. Regie: Rudolf Krohne. 10 min
Kurz-Dokumentarfilm über amerikanische und deutsche Studenten an der Universität München.
Der Ruf
D 1948/49. Regie: Josef von Baky. 104 min
Als Warnung vor dem fortbestehendem Antisemitismus und als Appell zur Versöhnung verstand Autor und Hauptdarsteller Fritz Kortner sein autobiografisch geprägtes Drama um das Schicksal eines aus den USA nach Deutschland zurückgekehrten jüdischen Philosophieprofessors.
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Rückblick auf das Filmprogramm vom Cinefest 2007 - IV. Internationales Festival des deutschen Film-Erbes (zum Archiv)