22.11. – 24.11.2018, 9.30 – 16.00 Uhr
im Gästehaus der Universität (Rothenbaumchaussee 34)
Panels
Programm als pdf
Für die Teilnahme am Kongress ist eine vorherige
Akkreditierung notwendig.
Der 100. Jahrestag der Gründung der Weimarer Republik ist Anlass, Werk und Wirkung eines der bedeutendsten Filmschaffenden des Weimarer Kinos neu zu betrachten.
Im Zentrum des XV. cinefest steht der Regisseur und Produzent Joe May (1880 – 1954) als Kopf eines verschachtelten Filmkonzerns mit den Hauptproduktionsstätten May-Atelier in Berlin-Weißensee und der Filmstadt Woltersdorf. Dort arbeitete er mit bedeutenden Film-Architekten wie Martin Jacoby-Boy, Fritz Maurischat, Erich Kettelhut und Paul Leni zusammen. Unter seiner Ägide entstanden Filme unter Mitarbeit von Uwe Jens Krafft, Karl Gerhardt und Robert Dinesen. Er war Entdecker von Talenten (Harry Piel, Fritz Lang, Thea von Harbou, E. A. Dupont u.a.) und Pionier zahlreicher populärer Filmgenres wie Detektivfilm, Melodram und Rätselfilm. Vor allem wurde er bekannt durch mehrteilige Monumentalfilme und exotische Großfilme: die Trilogie VERITAS VINCIT (1918/19), die Abenteuerserie DIE HERRIN DER WELT (1919), den 2-Teiler DAS INDISCHE GRABMAL (1921), sowie TRAGÖDIE DER LIEBE (1922/23). ASPHALT (1928/29) gilt als Meisterwerk der Stummfilmzeit. In der Frühzeit des Tonfilms war May international an Mehrsprachenversionen (MLV) beteiligt, wie der Tonfilmkomödie IHRE MAJESTÄT DIE LIEBE (DE 1930, R: Joe May), die auch in französischer Version (SON ALTESSE L'AMOUR, FR/DE 1930/31, R: Erich Schmidt, Robert Péguy) und als englisches Remake (HER MAJESTY LOVE, US 1931, R: William Dieterle) gedreht wurde. Von den Nazis ins Exil gezwungen, versuchte May in den 1930er Jahren in Hollywood Fuß zu fassen; auch einige seiner ca. 10 Exilfilme sollen näher betrachtet werden.
Neben Mays Filmen und denen seiner Frau Mia (1884 – 1980) und Tochter Eva (1902 – 1924) stehen im Fokus von Festival und Kongress auch Werke seiner »Schüler«, seiner internationalen Zeitgenossen sowie Pre-/Remakes.
Beim 31. Internationalen Filmhistorischen Kongress werden einige der thematischen Schwerpunkte vertieft.
Ausgehend von seiner Familiengeschichte betrachten wir die Entwicklung von Joe May zum Regisseur und Filmproduzenten. Joe May arbeite oft mit dem gleichen Team zusammen. Diese Zusammenarbeit und die Karrieren der Mitarbeiter von Joe May werden in mehreren Vorträgen beleuchtet. Ein spannendes Trio bildet dabei das Team Joe May – Fritz Lang – Thea von Harbou, die gemeinsam u.a. an DAS INDISCHE GRABMAL arbeiteten. In einem weiteren Vortrag stehen Joe Mays Schauspielerinnen im Mittelpunkt und deren mannigfaltige Persönlichkeiten vor und hinter der Leinwand.
Ein besonderes Augenmerk wird auch auf die Filmarchitekten und die Arbeit in Joe Mays Filmstadt Woltersdorf gelegt, in dem so monumentale Werke wie DIE HERRIN DER WELT (1919) und DAS INDISCHE GRABMAL (1921) entstanden. In einem weiteren Panel wird untersucht, inwieweit das Konzept des Produzenten Joe May aufging und was das Geheimnis seines Erfolgs war –waren seine Filme überhaupt Kassenschlager? Dabei wird auch besonders seine Zusammenarbeit mit der Ufa in den Fokus gestellt.
Joe Mays Arbeit im Exil ist das Thema eines weiteren Panels. Seine Zeit in England und seine erfolglosen Versuche, dort seine Karriere weiterzuführen, werden betrachtet sowie seine Arbeit in Hollywood, wo er sich an der Universal Horror-Serie beteiligte. Das abschließende Panel untersucht die Einflüsse, die sowohl auf Joe Mays Arbeit wirkten, wie auch seine Einflüsse auf spätere Produktionen. Im Mittelpunkt steht u.a. dabei Fritz Langs Remake von DAS INDISCHE GRABMAL (1958/59).
Metropolis-Kino (Kleine Theaterstr. 10)
17:00
Die Frau und der Fremde (DDR1984, Rainer Simon), 97 min
20:00 Kongress-Eröffnung
mit Verleihung der Willy Haas-Preise
Eröffnungsfilm:
...und das ist die Hauptsache!?
(D 1931, Joe May) 90 min
Im Anschluss laden wir zu einem Umtrunk im Kino-Foyer ein.
09:30
Begrüßung
09:45 – 11:45
Panel 1: FAMILIE MANDL/MAY Moderation:
Undine Beier
Hans-Michael Bock, Hamburg: Joe May und das Weimarer Kino – eine Einführung
Marie-Theres Arnbom, Wien:
Kein Phönix aus der Asche. Joe Mays schillernde Familie
11:45 – 12:15
Projektvorstellung:
Thomas Weber, Hamburg: Online Datenbank und Webprojekt zur Geschichte des Dokumentarischen Films in Deutschland
13:30 – 16:00
Panel 2: TEAM MAY Moderation: Stephanie Schönbeck
Michael Töteberg, Hamburg: Die sensible Dichterin und der Praktiker. Kollaborateure: Thea von Harbou und Fritz Lang
Evelyn Hampicke, Berlin: Von bewegten Kleidern. Der Regisseur Joe May und seine Kostümbildner
Filmprogramm vom 22.11.
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009:30 – 11:30
Panel 3: FILMARCHITEKTUR BEI MAY Moderation: Bernhard Groß
Catherine Surowiec, London:
Designing the Worlds of Joe May
Werner Sudendorf, Berlin:
Learning by doing - Erich Kettelhuts Arbeit für Joe May
11:30 – 12:00
Projektvorstellung
Undine Beier / Annika Souhr-Könighaus, Berlin:
Online-Quellenportal: »Weimar – Die erste deutsche Demokratie«
13:30 – 16:00 Panel 4: JOE MAY IM AUSLAND Moderation: Heike Klapdor
Geoff Brown, London:
Master of the World? The Adventures of Joe May in Britain
Jan-Christopher Horak, Los Angeles (per Skype):
Joe May in der Horror-Küche bei Universal
Filmprogramm vom 23.11.
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Der 31. Internationale Filmhistorische Kongress ist integraler Bestandteil des XV. cinefest – Internationales Festival des deutschen Film-Erbes (17. – 25.11.). Er wird am Abend des 21.11.2018 im Metropolis-Kino eröffnet. Während der Veranstaltung werden auch die Willy Haas-Preise für eine bedeutende internationale Publikation (Buch und DVD) verliehen. Die Vorträge des Kongresses finden vom 22. – 24.11., jeweils von 9.30 – 16.00 Uhr, im Gästehaus der Universität statt. Referenten und Teilnehmer aus dem In- und Ausland vertiefen in Vorträgen und Diskussionen (Kongress-Sprachen: Deutsch oder Englisch) das Thema des Festivals in sechs thematisch abgestimmten Panels. Ab 17.00 Uhr laufen im Metropolis-Kino die Filmvorführungen, die die Vorträge ergänzen.
Für die Teilnahme am Kongress ist eine vorherige Akkreditierung erforderlich.
Die Vorträge des Kongresses werden in überarbeiteter Form in einem CineGraph Buch veröffentlicht.
Konzeption: Hans-Michael Bock, Swenja Schiemann, Erika Wottrich
Beratung: Karl Griep, Jan-Christopher Horak, Jörg Schöning
Organisation: Erika Wottrich
Coordination Bundesarchiv: Undine Beier
Technische Betreuung: George Riley
Zur Vorbereitung auf Festival und Kongress fand vom 26.-19. April 2018 eine Sichtungsveranstaltung in Berlin statt.
Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an kongress(at)cinegraph.de
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