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Reinhold Schünzel-Preis


Ehrenpreis für langjährige Verdienste um die Pflege, Bewahrung und Verbreitung des deutschen Film-Erbes an eine oder mehrere Personen (nicht Institutionen).

Benannt nach dem 1888 in Hamburg geborenen Schauspieler und Regisseur Reinhold Schünzel, der – aus dem Exil in Hollywood zurückgekehrt – 1954 in München gestorben ist.

Der Reinhold Schünzel-Preis 2008 wird am Abend der feierlichen Eröffnung des cinefests am Samstag, den 15. November, in Hamburg verliehen.
Die Preisverleihung des Reinhold Schünzel-Preis erfolgt mit freundlicher Unterstützung von Studio Hamburg.

— Verliehen durch eine Jury, die von den Trägern des Festivals berufen wird.

— Jury 2008:
Hervé Dumont, Direktor der Cinémathèque Suisse, Lausanne
Eva Orbanz, Präsidentin der FIAF (Fédération Internationale des Archives du Film)
Hanno Loewy, Direktor Jüdisches Museum Hohenems, Vorarlberg, Österreich

Der Reinhold Schünzel-Preis 2008 geht an

Vladimír Opěla



Vladimír Opěla


Begründung der Jury:

Vladimír Opěla erhält den Reinhold Schünzel-Preis 2008 für sein herausragendes Engagement für das europäische Filmerbe, bei dem das Verhältnis der tschechischen und deutschen Kinematografien – wegen oder trotz der oft schwierigen politischen Situation – ein Herzstück bildet.

Vladimír Opěla wurde am 1938 in Hrabová (Mähren) geboren. An der Universität Brno (Brünn) gehörte er zu den Gründern des Filmclubs. Während eines Treffens der Filmclubs wurde er gefragt, ob er im Filmarchiv des Tschechischen Film-Instituts arbeiten wolle.
1966 übernahm Opěla die Leitung der neu gegründeten technischen Abteilung des Archivs, dessen Filmbestände zu der Zeit in einer stillgelegten Bäckerei, einer Kneipe, der Garage eines ehemaligen Konzentrationslagers und einem Schlossturm untergebracht waren.
In den 1970er Jahren übernahm es Opěla, die zerstreuten Bestände zu katalogisieren und restauratorisch zu sichern. In Zusammenarbeit mit dem Filmstudio Barrandov und der Karlsuniversität wurden die technischen Grundlagen der Sicherung erforscht, z.B. auch alte Methoden der Einfärbung der Stummfilme erprobt sowie bessere Filmlager errichtet.
Wie in anderen Ländern des Ostblocks wurde das Archiv, dessen Arbeit auch auf internationalen Kontakten beruhte, als verdächtige wenn nicht gar gefährliche Institution betrachtet.
Trotz dieser Einschränkungen organisierte Opěla 1980 in Karlovy Vary den 34. Kongress der FIAF, der International Föderation der Film-Archive, in der er aktiv mitarbeitet.
Nach der »samtenen Revolution« wurde Opěla Leiter des Filmarchivs und 1992 Direktor des auf seine Initiative neu gegründeten Národní filmový archiv (NFA). Dort wurden auch die durch die neue politische Situation z.T. »heimatlos« gewordene Archivschätze anderer Institutionen zusammengefasst.
Opěla initiierte u.a. die Recherche und Publikation eines mehrbändigen Katalogs der tschechischen Spielfilme und eines mehrsprachigen Jahrbuchs.
Opěla ist u.a. Mitglied der tschechischen UNESCO-Kommission und des Exekutivkommittees der FIAF, die ihn wiederholt zum Vizepräsidenten wählte.
Besonders wichtig war jedoch die Öffnung des Prager Archivs für die internationale Zusammenarbeit und die Mitarbeit in europäischen Gemeinschaftsprojekten.
Intensiv brachte Opěla die Schätze des NFA ein, das zu den zehn größten Filmarchiven der Welt gehört, wenn es z.B. galt, deutsche Filmklassiker zu rekonstruieren. Vielfach konnten exzellent erhaltene Materialien aus Prag die in deutschen Archiven nur bruchstückhaft oder in schlechtem Zustand überlieferten Kopien ergänzen und so die Filme dem aktiv nutzbaren Filmerbe wieder zugeführt werden.
So unternahm das NFA jüngst in Zusammenarbeit mit der Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung eine viragierte Rekonstruktion von Fritz Langs Abenteuerfilm »Die Spinnen« (1919), dessen Außenaufnahmen teilweise in Hagenbecks Tierpark Hamburg-Stellingen stattfanden.  
Auch zum Namensgeber des Preises gibt es einen direkten Bezug: Im Rahmen des Internationalen Filmfestivals in Karlovy Vary gab es 2001 eine Wiederaufführung des Stummfilms »Halloh – Caesar!« von und mit Reinhold Schünzel mit Livemusik eines Hamburger Trios unter Leitung von Marie Luise Bolte. Es war eine  Gemeinschaftspräsentation von CineGraph, Bundesarchiv-Filmarchiv und NFA – exakt 75 Jahre nachdem der Film in Karlsbad gedreht wurde.



Die bisherigen Preisträger:

2007: Gero Gandert (mehr)

2006: Vittorio Martinelli (mehr)

2005: Wolfgang Klaue (mehr)

2004: Ingrid Scheib-Rothbart (mehr)


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