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Willy Haas-Preis


Auszeichnung einer bedeutenden internationalen Publikation zum deutschsprachigen Film bzw. zum Film in Deutschland.

Benannt nach dem in Prag geborenen, in Hamburg verstorbenen Literaten, Filmkritiker und Drehbuchautor Willy Haas.

Zuvor Nominierung von bis zu 6 Büchern (keine Beiträge in Anthologien) und bis zu 6 DVDs, erschienen im Laufe der letzten 2 Jahre.


— Verliehen durch eine unabhängige internationale Jury.

Willy Haas Preis 2007

Die internationale unabhängige Jury wählt zuvor je fünf Bücher und DVDs aus, die im Laufe der letzten zwei Jahre erschienen sind.
Das Juroren-Komitee 2007, bestehend aus Peter von Bagh (Helsinki), Jan-Christopher Horak (Los Angeles), Kay Hoffmann (Stuttgart), Anne Jespersen (Kopenhagen) und Günter Krenn (Wien) hat sich im September 2007 auf die folgenden Titel geeinigt, aus denen die endgültigen Preisträger ausgewählt und am 17. November während der Preisverleihung bekannt gegeben werden:

Der Willy Haas-Preis in der Kategorie Bücher geht an:


Cinema and the Swastika. The International Expansion of Third Reich Cinema

hg. v. Roel Vande Winkel und David Welch (Basingstoke, London: Palgrave Macmillan 2007, 342 S), eine Aufsatzsammlung zur europäischen Filmproduktion unter der Nazi-Okkupation.


Kay Hoffmann überreicht Roel Vande Winkel den Willy Haas-Preis für die Kategorie Buch

Begründung der Jury:
Die Filmindustrie des NS-Regimes verfolgte Expansionspolitik mit der Absicht, Berlin zum neuen Hollywood zu machen. Propaganda-Minister Goebbels sah in seiner Filmpolitik eine Möglichkeit der politischen und auch wirtschaftlichen Übernahme anderer Länder.
In diesem Band, herausgegeben von Roel Vande Winkel und David Welch, wird erstmals die internationale Forschung in englischer Sprache zusammengefasst, die die Expansion der Filmpolitik des Dritten Reichs in über 20 Ländern darstellt.
Die länderspezifische Forschung war bisher meistens nur auf dem nationalen Markt bekannt. Die Zusammensetzung der Artikel stellt verschiedene Aspekte der wirtschaftlichen, politischen und kulturellen Beziehungen der internationalen und der deutschen NS-Filmindustrie dar und regt für weitere Forschung an.


In der Short List wurden außerdem die folgenden Bücher erwähnt und mit einer Urkunde ausgezeichnet:

Bilder vom Norden. Schwedisch-deutsche Filmbeziehungen, 1914-1939 von Patrick Vonderau. (Marburg: Schüren 2006, 368 S.), eine Untersuchung der ökonomischen und ästhetischen Verbindungen.

Cinema and the Swastika. The International Expansion of Third Reich Cinema, hg. v. Roel Vande Winkel und David Welch (Basingstoke, London: Palgrave Macmillan 2007, 342 S), eine Aufsatzsammlung zur europäischen Filmproduktion unter der Nazi-Okkupation.

Das Auge des Dritten Reichs. Hitlers Kameramann und Fotograf Walter Frentz. Hg. v. Hans Georg Hiller von Gaertringen (München: Deutscher Kunstverlag 2007, 256 S.), über den Kameramann und Fotografen Walter Frentz.

European Cinema: Face To Face With Hollywood von Thomas Elsaesser. (Amsterdam: Amsterdam University Press 2005, 566 S.), eine Sammlung von Aufsätzen und Vorträgen über die Konkurrenz der europäischen und amerikanischen Filmindustrien seit 1960.

Fantómas. Beiträge zur Panik im 20. Jahrhundert von Thomas Brandlmeier. (Berlin: Verbrecher Verlag 2007, 166 S.), ausgehend von der Gestalt französischer Bücher und Filme wird auch der Einfluss auf das deutsche Kino analysiert.

The Lost One: A Life of Peter Lorre von Stephen D. Youngkin. (Lexington: University Press of Kentucky 2005, 680 S.), eine detaillierte Biografie des deutsch-amerikanischen Schauspielers.



Der Willy Haas-Preis in der Kategorie DVD geht an:


Die Klassiker von Lotte Reininger.

(In Kooperation mit DIF/DFM, Vertrieb: absolut MEDIEN) 1. Die Abenteuer des Prinzen Achmed (1923-26) / 2. Märchen und Fabeln. Deutschland 1921–1961 / 3. Musik und Zaubereien.Deutschland, Großbritannien 1930–1974 / [eine 4. DVD mit weiteren Archivfunden ist in Vorbereitung]. (5 DVDs mit ca 720 min sowie Beihefte). Eine sorgfältige Edition der Scherenschnittfilme durch das Deutsche Filminstitut.


Kay Hoffmann überreicht Anke Mebold den Willy Haas-Preis für die Kategorie DVD

Begründung der Jury:
Noch vor den berühmten Animationsfilmen der Disney-Schule begeisterte Lotte Reiniger grosse und kleine Zuschauer mit ihren Filmen in der Technik des chinesischen Scherenschnitts. 1926 realisierte sie mit DIE ABENTEUER DES PRINZEN ACHMED den ersten langen Zeichentrickfilm der Welt und arbeitete bis in die Nachkriegszeit vor allem in Deutschland und England an einem umfangreichen Oeuvre.
In dieser Edition des Deutschen Filmmuseums und des Deutschen Filminstituts – DIF sind neben den bekannten Filmen auch zahlreiche verschollen geglaubte Arbeiten zu finden, die die Vielseitigkeit der Künstlerin betonen.
Diese auf vier Teile mit sieben DVDs angelegte Edition (der letzte Teil steht noch aus, um auch neue Archivfunde einbringen zu können) überzeugt durch ihre Reichhaltigkeit und vorbildliche Dokumentierung mit Beiheften und diversen Extras. Die Filme werden in neu restaurierten Fassungen mit teilweise mehreren musikalischen Einspielungen und in deutschen und englischen Sprachversionen angeboten.
Die Edition ist ein gelungenes Zusammenspiel der verspielten und verträumten Leichtigkeit und Zauberei der Künstlerin und der Sachlichkeit filmhistorischer Arbeit.


In der Short List wurden außerdem die folgenden DVD-Editionen erwähnt und mit einer Urkunde ausgezeichnet:

Alexander Kluge – Sämtliche Kinofilme. (Edition Filmmuseum / Zweitausendeins). 1. Abschied von gestern / 2. Gelegenheitsarbeit einer Sklavin / 3. Die Artisten in der Zirkuskuppel: ratlos / 4. Die unbezähmbare Leni Peickert / 5. Der große Verhau / 6. Willi Tobler und der Untergang der 6. Flotte / 7. In Gefahr und größter Not bringt der Mittelweg den Tod / 8. Der starke Ferdinand / 9. Deutschland im Herbst / 10. Die Patriotin / 11. Krieg und Frieden / 12. Der Kandidat / 13. Die Macht der Gefühle / 14. Serpentine Gallery Program / 15. Der Angriff der Gegenwart auf die übrige Zeit / 16. Vermischte Nachrichten + Kurzfilme, Bonus-Material, Beibuch. (18 DVDs, 2.053 min). Sämtliche 57 langen und kurzen Kinofilme sowie zahlreiche Bastelfilme aus Hochschule und Fernsehen.


Douglas Sirk. Angelockt / Schlingen der Angst. (Kinowelt/Arthaus). Lured (1946, Angelockt) / Sleep My Love (1946, Schlingen der Angst).  (2 DVD, 98 + 92 min). Editionen von zwei weitgehend unbekannten Thrillern des Melodram-Meisters.

Ernst Lubitsch Collection. (Transit Classics, Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung, Vertrieb: Universum Film). 1. Die Bergkatze (1921) / 2. Sumurun (1920) / 3. Ich möchte kein Mann sein (1919) / 4. Die Austernprinzessin (1919) / 5. Anna Boleyn (1920) / 6. Bonus: Ernst Lubitsch in Berlin (2006). (6 DVDs mit ca. 500 min). Die erste Edition von Lubitschs deutschen Stummfilmen in restaurierter Fassung.

Kampf um Norwegen. Deutscher Film von der Invasion Norwegens 1940. (Norsk Filminstitutt). Kampf um Norwegen – Feldzug 1940, R: Martin Rikli, Werner Buhre. (1 DVD,  ca. 80 min, dreisprachig). Ein verschollen geglaubter Nazi-Propagandafilm, herausgegeben vom Norwegischen Filminstitut.

Oskar Fischinger – Ten Films. (Center for Visual Music Los Angeles, Vertrieb: absolut MEDIEN). Wachsexperimente / Seelische Konstruktionen / München-Berlin Wanderung / Spiralen / Studie Nr. 6 / Studie Nr. 7 / Kreise / Allegretto / Motion Painting No. 1. 1921–47 + Bonusmaterial. (1 DVD, ca. 50 min). Eine Anthologie der Filme des wichtigen Avantgarde- und Animationsfilmers.

In diesem Jahr findet die Preisverleihung im Gedenken an Dr. Herta Haas statt. Die Witwe des Drehbuchautoren und Filmkritikers Willy Haas starb im Mai 2007 im Alter von 99 Jahren.

Die Nominierten erhalten jeweils eine Urkunde, die Sieger zusätzlich eine Originalgrafik des Filmmachers Franz Winzentsen, von dem auch die Preis-Logos stammen.



Willy Haas-Preis 2006

Willy Haas-Preis 2005

Willy Haas-Preis 2004


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