Programm als übersichtlicher timetable (pdf)
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17.11. 18.11. 19.11. 20.11. 21.11. 22.11. 23.11. 24.11. 25.11.
(26.-28. November: cinefest Encore im Koralle Kino)
Alle Filmvorführungen werden durch fachkundige Einführungen begleitet.
19.30 Eröffnungsgala mit Gästen
Verleihung des Reinhold Schünzel-Preises
Kurzfilm-Programm
Schwarz-Weiß-Blues
BRD 1962/63. Roland Verhavert. 13 min
Allegorischer Tanzfilm. Musik und Produktion: Hans-Martin Majewski
Erzählung über eine Liebe
DDR 1964. Roland Oehme. 25 min
Spielfilm über das Leben junger Leute im erzgebirgischen Bergarbeitermilieu.
Ruka
CS 1965. Jiří Trnka. 18 min
Animationsfilm über das Verhältnis von Kunst und repressiver Macht.
Zwei
BRD 1965. Roland Klick. 24 min
Spielfilm mit Peggy Parnass über den Tagesablauf eines Angestellten und einer Stripteasetänzerin in Hamburg, deren Wege sich in der Nacht unvermittelt kreuzen.
14.00 Genosse Münchhausen
BRD 1961/62. Regie: Wolfgang Neuss. 89 min
mit Wolfgang Neuss, Corny Collins, Ingrid van Bergen, Peer Schmidt
Die Russen sind auch Menschen und Sylt ist die Venus: Regisseur, Autor, Produzent und Hauptdarsteller Neuss irrt als Zonenrand-Bauer Puste durch den Alltag der Sowjetunion und die Untiefen der bundesdeutschen Gesellschaft. Kabarettistische Filmrevue, die Kalte Krieger, Spießer und Dogmatiker aller Couleur veräppelt.
Mit freundlicher Unterstützung von
16.00 Karbid und Sauerampfer
DDR 1963. Regie: Frank Beyer. 85 min
mit Erwin Geschonneck, Marita Böhme, Manja Behrens
Nachkriegswirren in neuer Perspektive: Statt heroisch Trümmer zu räumen, erlebt ein pragmatisches Schlitzohr auf seiner Odyssee von Wittenberge nach Dresden die absonderlichsten Abenteuer mit sowjetischen Besatzern, US-Offizieren, liebestollen Witwen und zwielichtigen Schiebern. Komödiantisches »Roadmovie« mit einem glänzend aufgelegten Hauptdarsteller.
18.00 Katz und Maus
BRD 1966. Regie: Hansjürgen Pohland. 88 min
mit Lars Brandt, Peter Brandt, Claudia Bremer, Wolfgang Neuss
Das Ritterkreuz als Fetisch: Die Erlebnisse des Gymnasiasten Joachim Mahlke und seines Kameraden Pilenz im Danzig der Kriegszeit. Der Regisseur und Produzent Pohland attackiert mit der satirisch-verfremdeten Adaptation der Novelle von Günter Grass den alten und neuen deutschen Militarismus. In der Hauptrolle die Söhne des Außenministers Willy Brandt.
Zu Gast: Hansjürgen (Jason) Pohland
Mit freundlicher Unterstützung von
20.15 Marketa Lazarová
CS 1965-67. Regie: František Vláčil. 167 min. OmeU
mit Josef Kemr, Naďa Hejná, Jaroslav Moučka
Grandioses Historienbild eines wüsten Mittelalters nach dem Roman von Vladislav Vančura. Marketa, die Tochter eines Regionalfürsten wird von Nachbarn geraubt. Die intensive Schilderung eines Lebens zwischen primitivem Leben und brutalen Schlachten, zwischen heidnischen Bräuchen und Christentum, gilt als der beste tschechische Film aller Zeiten.
Deutsche Erstaufführung der durch das Narodní filmový archiv in Prag aufwendig restaurierten Fassung.
Einführung: Michal Bregant, Direktor des NFA
Mit freundlicher Unterstützung des Honorarkonsul der Tschechischen Republik in Hamburg, Peter Boué
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17.00 Perličky na dně
(Perlen auf dem Grund)
CS 1965. Regie: Jiří Menzel. 106 min. OmU
mit Pavla Maršálková, Ferdinand Krůta, Alois Vachek
Die sonderbare Welt des Bohumil Hrabal: Fünf Absolventen der prager Filmhochschule FAMU verfilmen skurrile Kurzgeschichten des populären tschechischen Autors um fabulierende Greise, Rennsportliebhaber, Versicherungsvertreter, Hochzeitspaare und Installateursgehilfen. Der Episodenfilm demonstriert die stilistische Spannbreite der neuen Regie-Generation und gilt als Manifest der »Neuen Welle«.
Empfohlen von
19.15 Das Haus in der Karpfengasse
BRD 1963- 65. Regie: Kurt Hoffmann. 111 min
mit Edith Schultze-Westrum, František Filipovský, Ladislav Křiž, Wolfgang Kieling
Eine Elegie gegen das Vergessen: Nach dem Buch des israelischen Autors Ben-Gavriêl schildert der deutsch-tschechisch besetzte Ensemblefilm das Schicksal der jüdischen Bewohner eines prager Wohnhauses nach dem deutschen Einmarsch im März 1939. Der Komödienregisseur Hoffmann verstand seinen Ausflug ins dramatische Fach als »Akt der Wiedergutmachung«.
Einführung: Christoph Fuchs
21.30 Beschreibung eines Sommers
DDR 1962. Regie: Ralf Kirsten. 80 min
mit Manfred Krug, Christel Bodenstein, Günter Grabbert, Marita Böhme
Kabale und Liebe auf einer Großbaustelle der DDR: Ingenieur Tom, ein unpolitischer, aber trinkfreudiger Frauenheld, und die vorbildliche, aber verheirate FDJ-Sekretärin Grit verlieben sich ineinander. Wird es Ihnen gelingen, ihre Beziehung gegen die Einwände von Kollektiv und Parteigruppe zu verteidigen? In eindrucksvollen Bildern nach einem aktuellen Bestseller gedreht und vom Publikum leidenschaftlich diskutiert.
17.00 Chronik eines Mordes
DDR 1964. Regie: Joachim Hasler. 91 min.
mit Angelica Domröse, Ulrich Thein, Jiří Vrštála
Warum erschießt eine elegante junge Frau den neu gewählten Bürgermeister einer westdeutschen Kleinstadt? Im Stil eines gehobenen Unterhaltungsfilms enthüllt der Vergeltungskrimi die Abgründe hinter der glänzenden Fassade der bundesdeutschen Gesellschaft. Eine typische DEFA-Polemik gegen den laxen Umgang der BRD-Justiz mit den NS-Tätern und die aufs Finanzielle beschränkte Wiedergutmachung an den jüdischen Opfern.
19.00 Polizeirevier Davidswache
BRD 1964. Regie: Jürgen Rohland. 101 min.
mit Wolfgang Kieling, Hannelore Schroth, Günther Ungeheuer, Günther Neutze
Zwei schicksalhafte Tage im Leben des Hauptwachtmeisters Glantz und des Berufskriminellen Bruno auf St. Pauli. Ein Herzensprojekt des ehemaligen Polizeireporters Roland und seines Autors Wolfgang Menge, die der sentimentalen Hans Albers-Romantik die ungeschminkte Wirklichkeit der Reeperbahn entgegensetzen wollten. Gedreht unter Beteiligung und mit freundlicher Unterstützung der hamburger Unterwelt.
Einführung: Olaf Brill
Mit freundlicher Unterstützung von
21.15 Černý Petr (Der schwarze Peter)
CS 1963. Regie: Miloš Forman. 88 min. OmU
mit Ladislav Jakim, Pavla Martínková, Jan Vostrčil
Die Mühen der Pubertät: Der Lehrling Petr muss sich mit den Ansprüchen seines Chefs, den Pöbeleien von Halbstarken, seiner Schüchternheit gegenüber den Mädchen und den ständigen Belehrungen durch seinen Vater herumschlagen. Der dokumentarisch anmutende Debütfilm des FAMU-Absolventen (und späteren Oscar-Gewinners) Forman schildert fast ausschließlich mit Laiendarstellern den Alltag in einer tschechischen Kleinstadt und gilt als zentrales Werk der »Neuen Welle«.
Einführung: Šárka Vylet'alová
17.00 Kurzfilm Programm: Die jungen Münchner
Kleine Front (1964, Klaus Lemke. 18 min)
Die Versöhnung (1964, Rudolf Thome. 18 min)
Frühstück in Rom (1965, Max Zihlmann. 17 min)
Henker Tom (1966, Klaus Lemke. 11 min)
1964 beginnt eine Gruppe ehemaliger Filmkritiker und leidenschaftlicher Cineasten in München damit, die Früchte des exzessiven Kinobesuchs in eigenen Filmen zu verarbeiten. Ohne den pädagogischen Ehrgeiz der »Oberhausener«, aber beeinflusst von Godard und dem US-Genrekino umkreisten die kurzen Spielfilme vor allem das eigene Lebensgefühl: Drei junge Männer versuchen vergeblich im münchner Umland Forellen zu klauen, ein Ehemann und ein schwangeres Mädchen begegnen sich auf dem Oktoberfest, ein junges Paar erörtert Vor- und Nachteile einer Heirat und Werner Enke rast mit dem Auto durch die Gegend.
Einführung: Karlheinz Oplustil
Empfohlen von
19.30 Kongress-Eröffnung mit Gästen und Verleihung der Willy Haas-Preise
Zwei unter Millionen
BRD 1961. Regie: Victor Vicas, Wieland Liebske. 96 min
mit Hardy Krüger, Loni von Friedl, Walter Giller
Der Traum vom goldenen Westen: Karl, der im Osten wohnt und im Westen als Kellner arbeitet, und Christine, die aus der DDR-Provinz über die noch offene Grenze nach West-Berlin flüchtet, wollen eine Kneipe übernehmen, werden aber von einem Großkapitalisten ausgebootet. Kein politischer Tendenzfilm vom Brennpunkt des Kalten Krieges, sondern eine einfache Liebesgeschichte im authentisch gezeichneten Arbeitermilieu um das Schlesische Tor.
Gast: Loni von Friedl
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17.00 Slnko v sieti (Die Sonne im Netz)
CS 1962/63. Regie: Stefan Uher. 94 min. OmU
mit Marián Bielik, Jana Beláková, Oľga Šalagová
Slowakische Jugend zwischen Alltagstristesse, Seitensprüngen und »freiwilligem« Ernteeinsatz. Poetisch überhöhte Sozialstudie, die in symbolisch-expressiver Bildsprache und verschachtelter Erzählstruktur gesellschaftlich und politisch heikle Themen aufgriff. Das in Deutschland weitgehend unbekannte Werk des slowakischen Regisseurs gilt als Schlüsselfilm bei der Überwindung des »Sozialistischen Realismus«.
Vorfilm: Prišiel k nám Old Shatterhand
Dušan Hanák. 13 min, OmU
Einführung: Alexandra Strelková, Direktorin des Slowakischen Filmcentrums
Mit freundlicher Unterstützung des Honorarkonsulats der Slowakischen Republik in Hamburg
19.15 Der Fall Gleiwitz
DDR 1960/61. Regie: Gerhard Klein. 70 min.
mit Hannjo Hasse, Herwart Grosse, Hilmar Thate
Ein kühler Blick ins Räderwerk der Todesmaschinerie: Die Autoren Wolfgang Kohlhaase und Günther Rücker rekonstruierten minutiös den fingierten NS-Überfall auf den Sender Gleiwitz, der als Vorwand für den deutschen Überfall auf Polen diente, nicht als emotionalisierendes Historiendrama, sondern als stilisierte »Dokumentation mit künstlerischen Mitteln«. Die faszinierenden Bilder des tschechischen Kameramanns Jan Čuřík, die gewagte Montage und die avantgardistische Musik waren ein Novum für die DEFA.
Zu Gast: Wolfgang Kohlhaase
21.15 Das Wunder des Malachias
BRD 1960/61. Regie: Bernhard Wicki. 126 min
mit Horst Bollmann, Richard Münch, Christiane Nielsen, Günter Pfitzmann, Vicco von Bülow
Wie würden die Menschen reagieren, wenn Gott ein Wunder geschehen ließe? Die Antwort des genialischen Regie-Berserkers Wicki ist ein furioser Rundumschlag gegen die Verlogenheit der Wirtschaftswunder-Gesellschaft. Die im rasanten Reportagestil gehaltene Satire glänzt mit einem hochkarätigen Ensemble aus unverbrauchten Gesichtern und erinnerte nicht wenige Kritiker an Fellinis »La dolce vita«.
Empfohlen von
17.00 Kurzfilm-Programm: »Berlin-Hamburg«
Verfolgung (1964, Franz Winzentsen. 7 min)
In-Side-Out (1964, George Moorse. 16 min)
Abends, wenn der Mond scheint (1964/65, Helmut Herbst. 19 min)
Aufzeichnungen (1965, Wolfgang Ramsbott. 8 min)
Klammer auf, Klammer zu (1966, Hellmuth Costard. 22 min)
Anfangszeiten (1966, W. Ramsbott, Filmklasse: Christian Bau, Jürgen Drese; Holger Meins, Harald Ortlieb, Rainer Sellmer. 13 min)
Einführung: Michael Töteberg
Zu Gast: Christian Bau u.a.
Ein Querschnitt durch das Schaffen junger Filmmacher und Studenten im Arbeitskreis Film und Fernsehen (AKFF) und der Hochschule für bildende Künste (HfbK) in Hamburg sowie dem Literarischen Colloquium Berlin, der die Vielfalt filmkünstlerischer Ansätze Mitte der 1960er Jahre veranschaulicht. Sechs Animations-, Experimental- und Spielfilme präsentieren struppige Trick-Monster, verliebte Jungmänner, heiratswillige Spießer, hamburger Möchtegern-Auswanderer und unkoordinierte Fahrradfahrer.
19.00 Lots Weib
DDR 1964/65. Regie: Egon Günther. 106 min
mit Marita Böhme, Günther Simon, Gerry Wolff, Rolf Römer
Wenn die Ehe zum Gefängnis wird: Das heiter-abgründige Ehe-Dramolett schildert die Schwierigkeiten einer Frau beim Versuch, sich wegen mangelnder Liebe scheiden zu lassen. In seinem Debütfilm nahm Egon Günther mit Co-Autorin Helga Schütz schonungslos die Heuchelei und Doppelmoral sozialistischer Spießer aufs Korn und löste damit heftige Kontroversen beim Publikum aus.
Zu Gast: Egon Günther, Helga Schütz
21.30 Verdammt zur Sünde
BRD1964. Regie: Alfred Weidenmann. 103 min
mit Martin Held, Else Knott, Tilla Durieux, Hildegard Knef
Die Verfilmung des von Henry Jaeger im Gefängnis verfassten Bestsellers »Die Festung« malt das weitgehend moralfreie Leben und Treiben einer im Auffanglager gestrandeten Flüchtlingsfamilie aus. Der routinierte Regie-Handwerker Weidenmann machte aus der tragikomischen Vorlage eine deftige Komödie mit brillanten Darstellern, sorgte aber durch ein italienisches Kamerateam und den Dreh an Originalschauplätzen zugleich für eine neorealistisch anmutende Atmosphäre.
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17.00 L'Enfer d'Henri-Georges Clouzot
FR 2008/09. Regie: Serge Bromberg. 102 min. OmU
mit Romy Schneider, Serge Reggiani, Henri-Georges Clouzot (Archivmaterial)
1964 beginnt Regie-Altmeister Clouzot ein ambitioniertes Projekt über einen eifersüchtigen Ehemann, der langsam seinen Wahnvorstellungen verfällt. Für ausgedehnte Traumsequenzen experimentiert er mit neuartigen Licht- und Farbeffekten, doch ein Herzinfarkt setzt den chaotischen Dreharbeiten ein Ende. Interviews mit den beteiligten Filmschaffenden, nachgestellte Szenen und Ausschnitte des lange verschollenen Filmmaterials geben einen faszinierenden Einblick in die Geschichte eines grandiosen Scheiterns.
Mit freundlicher Unterstützung von
19.00 Julia lebt
DDR 1963. Regie: Frank Vogel. 83 min
mit Jutta Hoffmann, Angelica Domröse, Peter Sindermann
»Der Feind schießt auf unsere Liebe«: Die Dreiecksgeschichte um einen jungen Grenzsoldaten zwischen einem westlich infiziertem Luxusgeschöpf und einer bodenständigen Krankenschwester fragt nach der Vereinbarkeit von Liebe und gesellschaftlicher Verantwortung. Mit Werner Bergmanns poetischer Kamera und Hans-Dieter Hosallas moderner Musik wagte sich die psychologische Filmerzählung auf DEFA-Neuland und verhalf Jutta Hoffmann zum Durchbruch als Filmstar.
Zu Gast: Jutta Hoffmann
21.15 Die endlose Nacht
BRD 1962/63. Regie: Will Tremper. 86 min
mit Karin Hübner, Harald Leipnitz, Hannelore Elsner, Bruce Low
Gesellschaft im Wartemodus: Der ohne Drehbuch improvisierte Ensemblefilm porträtiert eine zusammengewürfelte Gruppe von Reisenden, die wegen Nebels eine Nacht auf dem Flughafen Tempelhof festsitzen. In wenigen Stunden reifen und zerplatzen Träume, treffen, streiten und verlassen sich Menschen. Mit minimalem Budget und einer ausgezeichneten Besetzung gelingen dem unkonventionellen Regie-Außenseiter Tremper erstaunliche Momentaufnahmen bundesdeutscher Wirklichkeit.
Mit freundlicher Unterstützung von
12.00 Ostře sledované vlaky (Liebe nach Fahrplan)
CS 1966. Regie: Jiří Menzel. 93 min
mit Václav Neckář, Jitka Bendová, Vladimír Valenta
Ein Bahnamtsanwärter zwischen Ejaculatio praecox und Bombenlegen: Nach einer Erzählung von Bohumil Hrabal begleitet Menzels hintergründige Tragikomödie liebevoll die erotischen Verwirrungen eines Lehrlings auf einem Provinzbahnhof während der deutschen Besatzung. In der Sowjetunion wegen der unheroischen Darstellung des tschechischen Widerstands verboten, in Hollywood mit dem Oscar für den besten ausländischen Film prämiert.
Mit freundlicher Unterstützung der Deutsch-Tschechischen Gesellschaft Hamburg
14.30 Die Nackte und der Satan
BRD 1959. Regie: Victor Trivas. 96 min
mit Horst Frank, Michel Simon, Christiane Maybach, Dieter Eppler
Eine echte Rarität. Der erste deutsche SciFi-Horrorfilm mit einem französischen »Haupt«-Darsteller, inszeniert von einem russischen Emigranten: »Mad scientist« Dr. Ood hält den abgetrennten Kopf seines verstorbenen Professors durch ein geheimnisvolles Elixier am Leben und bestückt den Körper einer attraktiven Nachtclub-Tänzerin mit dem Haupt einer buckligen Nonne. Die Kameraführung von Georg Krause und das Set des »Caligari«-Architekten Hermann Warm lassen den deutschen Expressionismus wiederaufleben.
Einführung: Michael Ranze
In Kooperation mit Bizarre Cinema
Mit freundlicher Unterstützung von
16.30 Der geteilte Himmel
DDR 1963/64. Regie: Konrad Wolf. 110 min.
mit Renate Blume, Eberhard Esche, Hilmar Thate
Liebe und sozialistische Bewusstseinsbildung: Die Geschichte der idealistischen Studentin Rita, die sich für die DDR entscheidet, und dem desillusionierten Chemiker Manfred, der am Ende in den Westen geht, verband erstmals die Schwierigkeiten beim Aufbau der neuen Gesellschaft mit der Problematik der deutschen Teilung. Die anspruchsvolle Rückblendenstruktur und die ambitionierte Bildgestaltung in Totalvision brachten der Verfilmung von Christa Wolfs Erfolgsroman den Vorwurf des »Formalismus« ein.
Empfohlen von
19.00 Les dimanches de Ville d'Avray(Sonntage mit Sybill)
FR 1962. Regie: Serge Bourguignon. 110 min. OmU
mit Hardy Krüger, Nicole Courcel, Patricia Gozzi
»Poetischer Irrationalismus« oder sensible Studie einer unmöglichen Liebe? In atemberaubenden Bildern des Kameramanns Henri Decaë schildert der Dokumentarfilmer Bourguignon in seinem ersten Spielfilm die Beziehung zwischen einem traumatisierten Jagdflieger und einem vom Vater ins Heim abgeschobenen Mädchen, die tragisch an ihrer verständnislos reagierenden Umgebung scheitert. Ausgezeichnet mit einem Oscar als bester fremdsprachiger Film.
21.15 Menschen im Netz
BRD 1959. Regie: Franz Peter Wirth. 96 min.
mit Hansjörg Felmy, Johanna von Koczian, Hannes Messemer
Das Böse kommt aus dem Osten: Aus DDR-Haft glücklich nach München zurückgekehrt, findet Klaus Martens seine Frau bald ermordet vor und gerät zwischen die Fronten der Geheimdienste. Düsterer Agententhriller des jungen Fernsehregisseurs mit dem Traumpaar aus »Wir Wunderkinder«, von Helmut Ashley stilsicher in »Dritter Mann«-Manier fotografiert.
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Rückblick auf das Filmprogramm vom Cinefest 2011 - VIII. Internationales Festival des deutschen Film-Erbes (zum Archiv)