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Filme beim CineFest 2009

Hamburg, 14. - 22.11.2009


Die Filmvorstellungen fanden im Kommunalen Kino Metropolis (Steindamm 54 - Tel.: +49-(0)40-342353) statt




14.11.  15.11.  16.11.  17.11.  18.11.  
19.11.  20.11.  21.11.  22.11.

Sonnabend, 14. November

19:30 Eröffnungsgala mit Gästen
Verleihung des Reinhold Schünzel-Preis
und ein Querschnitt durch die Themen des Festivals anhand internationaler Kurzfilme der 1940er Jahre.

Sonntag, 15. November


14.00 In jenen Tagen
D 1946/47. Regie: Helmut Käutner. 110 min
mit Winnie Markus, Werner Hinz, Karl John, Ida Ehre, Carl Raddatz
Ein altes Auto wird zum Ausgangspunkt eines Rückblicks auf sieben dramatische Lebensgeschichten während des »Dritten Reichs«. Helmut Käutners Episodenfilm entfaltet ein eindrückliches Panorama menschlichen Verhaltens während der Nazi-Diktatur.

16.30 Razzia
SBZ 1946/47. Regie: Werner Klingler. 95 min
mit Paul Bildt, Claus Holm, Hans Leibelt, Arno Paulsen, Walter Gross
Aufrechte Kommissare reiben sich im wilden Nachkriegs-Berlin beim Kampf gegen gewissenlose Penicillinschieber auf, die, wenn es sein muss, auch über Leichen gehen. Und bei der Polizei gibt es einen Verräter. Gnadenlos spannender DEFA-Krimi vom Regisseur des NS-Propagandafilms »Die Degenhardts«.

18.30 Liebe 47
D 1948/49. Regie: Wolfgang Liebeneiner. 110 min
mit Hilde Krahl, Karl John, Grethe Weiser, Erich Ponto, Erwin Geschonneck, Inge Meysel
In den Trümmern des Hamburger Hafens treffen sich Gott, der Tod, die Elbe und zwei Menschen, die ihrem Leben ein Ende setzen wollen: Der desillusionierte Unteroffizier Beckmann wird in seinen Alpträumen von den Toten des Krieges verfolgt. Die verzweifelte junge Witwe Anna Gehrke führt ein Leben in Ruinen. Der »letzte Trümmerfilm« nach Borcherts Heimkehrer-Drama »Draußen vor der Tür«.

21.00 Der verzauberte Tag
D 1943/44. Regie: Peter Pewas. 82 min
mit Winnie Markus, Hans Stüwe, Ernst Waldow, Eva-Maria Meineke, Hans Brausewetter
Das bittersüße Melodram um eine junge Zeitungsverkäuferin, einen kleinbürgerlichen Spießer und einen malenden Frauenhelden wurde von den NS-Behörden unterdrückt und lief erst 1951 in deutschen Kinos. Die vom französischen und russischen Film inspirierten Formexperimente galten Goebbels als »kulturbolschewistisch«, Cineasten dagegen als »poetischer Realismus«.

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Montag, 16. November


17.00 Lang ist der Weg
D 1947/48. Regie: Herbert B. Fredersdorf, Marek Goldstein. 80 min
mit Israel Beker, Bettina Moissi, Otto Wernicke, Paul Dahlke
Auf den Erlebnissen des Hauptdarstellers Israel Beker basierend und von einem jüdisch-deutschen Team realisiert schildert der Dokumentar-Spielfilm die Odyssee eines polnischen Juden auf der Suche nach seiner Familie und die deprimierende Situation der Displaced Persons in den deutschen Auffanglagern.

19.00 Straßenbekanntschaft
SBZ 1947/48. Regie: Peter Pewas. 90 min
mit Gisela Trowe, Alice Treff, Siegmar Schneider, Harry Hindemith, Hans Klering
Ein DEFA-Aufklärungsfilm über die Gefahren der Geschlechtskrankheiten und zugleich eine authentische Milieustudie über den Lebenshunger der jungen Generation im Nachkriegs-Berlin. Kameramann Georg Bruckbauer konterkariert die papierenen Dialoge aus der Ärztekammer durch dramatische Lichtführung, kühne Kamerafahrten und extreme Weitwinkelperspektiven.
Zu Gast: Gisela Trowe

21.30
Duell mit dem Tod
AT 1949. Regie: Paul May. Künstlerische Leitung: G. W. Pabst. 109 min
mit Rolf Nauckhoff, Annelies Reinhold, Ernst Waldbrunn, Maria Eis
Im Nachkriegs-Wien wird ein Physik-Professor verhaftet und vor ein amerikanisches Militärgericht gestellt, weil er als SS-Offizier einen Gefangenen ermordet haben soll. Doch war es nicht alles so wie es schien. Erste filmische Würdigung des Widerstands gegen den Nationalsozialismus, inszeniert als Thriller und Gerichtsdrama.


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Dienstag, 17. November


17.00 La bataille du rail
FR 1945. Regie: René Clément. Kamera: Henri Alekan. 87 min, OmeU
In packendem Realismus schildert Clément, wie Eisenbahner und Résistance gegen die deutsche Besatzungsmacht kämpfen. Ihr Ziel ist es, einen Militärtransport aufzuhalten, der Nachschub in die Normandie bringen soll. Ein Film nach authentischen Ereignissen, in dem zum Teil die echten Widerstandskämpfer zu sehen sind.

19.00 Overlord
GB 1975. Regie: Stuart Cooper. 84 min
mit Brian Stirner, Davyd Harries, Nicholas Ball, Julie Neesam
Stilsicher kombiniert der Film eine Spielhandlung um die Erlebnisse eines jungen englischen Rekruten im Frühjahr 1944 mit historischem Filmmaterial aus dem Imperial War Museum über die Vorbereitungen auf die Invasion in der Normandie. Mit zeitgenössischem Equipment schuf Kameramann John Alcott eine Art »poetischen Dokumentarismus«, der 1975 bei der Berlinale mit einem Silbernen Bären gewürdigt wurde.
Präsentiert von Roger Smither (Imperial War Museum)
Zu Gast: Stuart Cooper (angefragt)

21.30
Georg Büchner's Wozzeck
SBZ 1947. Regie: Georg C. Klaren. 100 min
mit Kurt Meisel, Helga Zülch, Max Eckard, Paul Henckels, Richard Häußler, Arno Paulsen
Der einfältige Füsilier Wozzeck wird wegen Mordes hingerichtet, doch er war auch nur ein Mensch – schikaniert und ausgenutzt von seinen Offizierenund einem skrupellosen Wissenschaftler für brutale Experimente. Klarens zeitkritische Adaptation von Büchners Dramen-Fragment mit Anklängen an den Caligarismus.

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Mittwoch, 18. November


17.00 Richard Massingham – Britain's Secret Weapon
Kurzfilmprogramm, präsentiert von Geoff Brown
In den Kriegsjahren bombardierte der exzentrische britische Dokumentarfilmer Richard Massingham sein Publikum im Auftrag der Regierung mit Lehrfilmen über die Tücken des Lebens und des Alltags. Schreiend komischer, typisch britischer Humor: Englands Geheimwaffe im Krieg.
Ein kleines Beispiel aus dem Massingham-Programm: COUGHS AND SNEEZES (nationalarchives.gov.uk)

Kongress-Eröffnung mit Gästen und Verleihung der Willy Haas-Preise
19.00 Film ohne Titel
D 1947/48. Regie: Rudolf Jugert. 100 min
mit Hans Söhnker, Hildegard Knef, Irene von Meyendorff, Willy Fritsch, Fritz Odemar
Was für Filme soll man nach der »Stunde Null« drehen? Rudolf Jugert verbindet eine Liebesgeschichte in den Wirren von Krieg und Nachkrieg mit ironischen Reflexionen über das Filmmachen in schwieriger Zeit. Hans Söhnker und die blutjunge Hildegard Knef als Liebespaar und Willy Fritsch als Willy Fritsch.

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Donnerstag, 19. November


17.00 Flotter Mangel – Fesche Reste
Kurzfilmprogramm mit Vortrag von Evelyn Hampicke
Wie man Manschettenknöpfe erneuert, Strümpfe aufmalt und Hüte mit Holzspänen garniert: Kurz-Dokumentarfilme und Wochenschau-Ausschnitte aus der Kriegs- und Nachkriegszeit zeigen die Auswirkungen der Mangelwirtschaft und die weibliche Improvisationskunst beim kreativen Umgang mit Resten und Altmaterial, u.a. mit:

Stadtmeier und Landmeier
D 1948. Regie: Gottfried Lange. 12 min.
Nachkriegsdeutschland als Mangelgesellschaft: Zwei Ehepaare aus der Stadt und vom Land tauschen die Rollen und entwickeln Verständnis für die Nöte der anderen Seite.
Die Zauberschere
D 1948. Regie: Kurt Beck. 12 min.
Modisch elegant auch in Krisenzeiten: Ratschläge zur Herstellung improvisierter Kleidung.

18.30 Le silence de la mer
FR 1947/48. Regie: Jean-Pierre Melville. 86 min, OmeU
mit Howard Vernon, Nicole Stéphane, Jean-Marie Robain
Die deutsche Besetzung Frankreichs als psychologisches Kammerspiel. Nach der legendären, 1942 im Untergrund veröffentlichten Erzählung von Vercors, der eine Verfilmung zunächst ablehnte. Melville drehte sein Debüt dennoch auf eigene Faust. Eine Jury aus Résistance-Mitgliedern gab ihn dann für die Kino-Aufführung frei.
Einführung: Lenny Borger, Paris

20.30
The Life and Death of Colonel Blimp
GB 1942/43. Regie: Michael Powell, Emeric Pressburger. 163 min, OF
mit Roger Livesey, Anton Walbrook [Adolf Wohlbrück], Deborah Kerr, Albert Lieven, John Laurie
Der »britische Citizen Kane« – ein Film, den die britische Generalität hasste und Churchill verbieten wollte: Die Lebensgeschichte eines britischen Offiziers, der an ehrenvolle Kriegsführung glaubt und am eigenen Leibe erfährt, dass im Zweiten Weltkrieg mit schmutzigen Tricks gearbeitet werden muss. Beachtlich: Ein Deutscher als positive Figur, dargestellt vom Exilanten Wohlbrück.
Einführung: James Chapman, Leicester

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Freitag, 20. November

17.00 Deutsche Animationsfilme der 1940er Jahre
Kurzfilmprogramm mit Vortrag von Günter Agde
Programm als pdf
Ein Querschnitt durch das deutsche Animationsfilmschaffen von NS-Zeichentrick-Propaganda über charmant-poetische Tierfabeln und originelle Werbespots bis zur antifaschistische Satire, u.a.: 

John Bull in Nöten
D 1942. 5 min.
Anti-englische NS-Propaganda.
Hochzeit im Korallenmeer
D (CS) 1944. Regie: Horst von Möllendorff. 11 min.
Turbulentes Unterwasser-Abenteuer um verliebte Fische und einen bösen Kraken, produziert in Prag.
Dob, der Stallhase
SBZ 1945. Regie: Sergej Sesin. 5 min.
Der erste deutsche Nachkriegsfilm. Eine politische Parabel über den Durchschnittsbürger im »Dritten Reich«.

19.00 Die Nacht der Zwölf
D 1944/45. Regie: Hans Schweikart. 90 min
mit Rudolf Fernau, Ferdinand Marian, Elsa Wagner, Oskar Sima, Dagny Servaes, Mady Rahl, Alice Treff
In seiner letzten Filmrolle fasziniert Marian als gewissenloser Heiratsschwindler und Frauenmörder. Kühl und sachlich begleitet ihn die Kamera bei den verzweifelten Bemühungen, seine Spuren zu verwischen, bis sich das Netz der Kriminalpolizei langsam, aber sicher um ihn schließt.
Einführung: Renata Helker, Berlin

21.00
Vorfilm: Kornet er i Fare!
DK 1944. Regie: Hagen Hasselbalch, 9 min, OmU
Unter deutscher Okkupation gedrehter Kurz-Dokumentarfilm über die Bekämpfung von Getreideschädlingen mit kritische Anspielungen gegen die Besatzer
De røde Enge
DK 1945. Regie: Bodil Ipsen, Lau Lauritzen. 85 min, OmeU
mit Poul Reichhardt, Lisbeth Movin, Per Buckhøj
Untergrund-Thriller über den Widerstandskampf in Dänemark. Eine Widerstandsgruppe plant einen Anschlag auf eine deutsche Waffenfabrik, aber es gibt einen Verräter. Werden sich die Wiesen rot färben vom Blut der Widerstandskämpfer?
Einführung: Anne Jespersen, Kopenhagen

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Sonnabend, 21. November


17.00 Ulica Graniczna
PL 1947/48. Regie: Aleksander Ford. 126 min, OmeU
mit Mieczysława Ćwiklińska, Jerzy Leszczyński, Władysław Godik, Władysław Walter
Aus der Sicht der Kinder, die in einer Grenzstraße zum Warschauer Ghetto aufwachsen, schildert der jüdische Filmmacher die Ereignisse vom Beginn der deutschen Okkupation bis zum blutig niedergeschlagenen Aufstand. In Polen wegen seiner differenzierten Sicht auf das Verhalten der polnischen Bevölkerung kontrovers diskutiert, in Deutschland nie im Kino gelaufen.
Einführung: Christine Müller, Heidelberg

19.30
Prämien auf den Tod
AT 1949. Regie: Curd Jürgens. 88 min
mit Siegfried Breuer, Werner Krauß, Judith Holzmeister, Josef Meinrad, Hermann Thimig, Curd Jürgens
Ein Versicherungsagent in Triest macht durch fingierte Todesfälle ein Vermögen. Als einer seiner »Toten« plötzlich lebendig wird, ist der Wahnsinn nahe. Comeback für Dr. Caligari in einem österreichischen »Film noir«: Werner Krauß in seiner ersten Nachkriegsrolle als abgetakelter Schiffsarzt.
Einführung: Christoph Fuchs, Hamburg

21.30
Der Prozeß
AT 1947/48. Regie: G. W. Pabst. 105 min
mit Ernst Deutsch, Ewald Balser,Heinz Moog, Maria Eis, Aglaja Schmid
Ein angeblicher Ritualmord, antisemitische Hetze und ein politischer Schauprozess im Ungarn des 19. Jahrhunderts. Altmeister G. W. Pabsts Auseinandersetzung mit dem Holocaust, eine Parabel über die Genese von Judenhass und Pogromen im Gewand des klassischen Historienfilms. Mit dem jüdischen Remigranten Ernst Deutsch in der Hauptrolle.
Einführung: Klaus Kreimeier, Berlin

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Sonntag, 22. November


14.00 60 Jahre Deutsche Wochenschau GmbH
Ein Rückblick auf die frühen Jahre mit Filmen, Fachleuten und Zeitzeugen.

16.30 Falschmünzer
D 1940. Regie: Hans Pfeiffer. 85 min
mit Kirsten Heiberg, Rudolf Fernau, Hermann Speelmans, Theodor Loos
Die SS-Kriminalpolizei bringt mit Hilfe der schweizer Kollegen eine internationale Geldfälscherbande zur Strecke. Vom Reichskriminalpolizeiamt mitverfasst sollte der Krimi die akribische Arbeit und avancierte Technik der Kripo demonstrieren und das Publikum zur Wachsamkeit und Mitarbeit im Kampf gegen das Verbrechen erziehen.
Mit Einführung und Diskussion

19.00
Vorfilm: Zwischen Ebbe und Flut
D 1950. Regie: Jürgen Roland. 9 min
Impressionistischer Kurz-Dokumentarfilm über einen typischen Tag im Hamburger Hafen.
Nur eine Nacht
D 1949/50. Regie: Fritz Kirchhoff. Regie-Assistent: Jürgen Roland. 83 min
mit Marianne Hoppe, Hans Söhnker, Willy Maertens, Lotte Klein, Gustl Busch, Inge Stoldt, Carl Voscherau
Ein deutscher Versuch in Neorealismus, gedreht in kalten Januarnächten auf St. Pauli: Söhnker und Hoppe saufen sich als desillusioniertes Zufallspärchen durch den Kiez und landen im Stundenhotel.

21.00 The Way Ahead
GB 1944. Regie: Carol Reed. 105 min, OmU
mit David Niven, Stanley Holloway, James Donald, John Laurie, Leslie Dwyer, Peter Ustinov
Eine Gruppe zunächst widerwilliger Zivilisten wird zur britischen Armee eingezogen und zu Soldaten ausgebildet. Als sie schließlich in den Kampfeinsatz gehen, sind sie eine verschworene Truppe. Aus einem Armee-Lehrfilm (»The New Lot«) entwickelte Regisseur Carol Reed (»The Third Man«) mit den Drehbuchautoren Eric Ambler und Peter Ustinov) diesen Spielfilm.
Einführung: Olaf Brill, Bremen

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Rückblick auf das Filmprogramm vom Cinefest 2008 - V. Internationales Festival des deutschen Film-Erbes (zum Archiv)



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