Gold in New Frisco
Nach dem Roman von Robert Arden. In New Frisco taucht eines Tages Frank Norton auf, der ein großes Stück Land in der Nähe der Stadt gekauft hat und dort bald mit Grabungen beginnt. Unter den Einwohnern der Stadt bricht daraufhin ein Goldrausch aus, der auch den habgierigen Bankier Pepper erfasst. Er bemüht sich sehr um den Neuankömmling und es gelingt ihm, Norton das Land abzukaufen. Allerdings gibt es gar kein Gold, denn es war alles nur eine Inszenierung Nortons, der sich an Pepper rächen will. Dieser hatte einst Nortons Eltern in den Ruin gestürzt. Pepper gerät nun in arge Bedrängnis, da er für den Kauf die Kundengelder seiner Bank verpfändet hat. Die liebreizende Doris Burtons kann Frank jedoch überreden, den Kauf wieder rückgängig zu machen. Dafür muss Pepper Frank das profitable Sägewerk zurückgeben, das er dessen Eltern abgegaunert hatte.
Based a novel by Robert Arden. One day, Frank Norton arrives in New Frisco. He has bought a piece of land close to town where he has already begun digging and starts rumors that he’s struck gold. Everyone in New Frisco has caught gold rush fever, including Pepper, a greedy banker. He beguiles Norton and manages to buy the land from him, only to find that there is no gold. Norton staged it all to take revenge on Pepper, who had once driven Norton's parents into financial ruin. Now Pepper himself is in desperate straits, since he has put his customer's money in pledge to be able to pay for the land. Lovely Doris Burton persuades Frank to buy back the land on the condition that Pepper signs the profitable sawmill, which he once tricked Norton's parents out of, back over to Frank.
Es geschah an einem Tag, daß ein seltsamer junger Mann in New Frisco auftauchte, in der alten, längst vom Hauch der Zivilisation berührten Stadt ehemaliger Goldgräber und Rauhbeine, und begann, sich auf einem erworbenen Geröllhaufen mit Schippe, Spitzhacke und Schüttelsieb zu betätigen. Diese Tatsache stellt ganz New Frisco auf den Kopf, die eingeschlummerten Triebe und Instinkte erwachten, und durch die Stadt hallte ein gieriger Schrei: Gold! Bis hierhin scheint es sich um ein richtiges Goldgräberdrama im Stil »Wilder Westen« zu handeln, und der Zuschauer erwartet nun mit recht, daß jetzt langsam die Revolver heiß geschossen werden, die Guten Gold finden und die Bösen langsam, aber sicher dem Tode beziehungsweise der Gerechtigkeit verfallen. Hier haben uns aber die Drehbuchautoren Axel Eggebrecht und Ernst Hasselbach ein Schnippchen geschlagen. Es soll nichts verraten werden, nur, daß das Drehbuch auf eine charmante, witzige und freche Weise blufft, seine Überraschungspointen wie Feuerwerk verschießt und in den Dialogen eine erquickende Schlagfertigkeit verrät.
Paul Verhoeven war der richtige Mann für diese Geschichte: er hat Humor, ist ein vortrefflicher Schauspielerführer und nimmt alles und nichts ernst. Gespielt wurde wirklich stilecht, nicht nur im Hinblick auf das Milieu, sondern auch im Hinblick auf das Menschliche: Hans Söhnker als seltsamer »Goldgräber« war nicht nur ein netter Kerl, sondern mehr ein Mann mit Herz, Haltung und Charakter. Alexander Golling als Polizeiinspektor sehr leicht, sehr gelöst, eine großartige Mischung zwischen Ernst und Humor. Paul Westermeier stellt eine herrlich zerfledderte Vogelscheuche auf alkoholmüde Beine, Gustav Waldau war ein lieber Papa, Otto Wernicke ein skrupelloser Emporkömmling. Von den Frauen zeichnete sich Annie Markart durch eine treffliche Charakterstudie einer Bardame a. D. aus, Hilde Jansen als naseweis-netter Backfisch fiel durch komisch groteske Begabung stark auf, Ellen Frank durch dramatische Ausdrucksfähigkeit..
Gold in New Frisco
Berliner Lokal-Anzeiger, 21.10.1939
Das ist eine ganz prachtvolle Geschichte aus dem gemäßigteren Westen Kanadas. Aus diesen Bezirken weht wie ein anderes Stück bereits behauptete und bewies ein frischer Wind. Die filmische Wildwestproduktion aller Schattierungen kann solche Zugluft vertragen. So sehr wir eine romantische Tradition zu wahren haben, seit der olle und ehrliche Tom Mix dem spruchgewandteren Albers Steppe und Stein räumen musste: man sollte für melodische Variationen wie diese ein offenes Ohr haben.
Der Auftakt ist vielversprechend, galoppierende Urgangster sprengen revolverknallend in herrlicher Kavalkade über Stock und Stein und durch aufspritzende Flußläufe, um mit wilder Schießerei in New Frisco einzubrechen. Aber das war kein Überfall, sondern ein Wettschießen der berittenen kanadischen Polizei. Schon bei den ersten hundert Metern ist der Zuschauer gepackt. Sein Interesse bleibt bis zum Schluss lebendig. Er erlebt die Abrechnung eines jungen Mannes mit einem Bankier, der vor Jahren seinen Vater ruiniert hatte. Er wird Zeuge einer Zähmung einer kleinen Widerspenstigen, sieht das girrende Bankierweibchen um den scheinbaren Goldgräber bemüht, hört eine erregte Menge gegen den betrügerischen Geldmann toben, hat seine helle Freude an vielen vorzüglich gestalteten Szenen und verlässt das Theater endlich in der Überzeugung sich ausgezeichnet unterhalten zu haben.
Hans-Walther Betz: Gold in New Frisco
Der Film, Nr. 42, 21.10.1939