Der Schauspieler Livio Lagard jagt in seinen Filmen erfolgreich Ganoven. Der befreundete Detektiv Luigi Vespa glaubt aber nicht, dass er auch im wahren Leben Verbrecher zur Strecke bringen könne im Film sei ja alles ganz einfach. Als der Schmuck der schönen Diva Imogen Robinson für die Livio ein romantisches Interesse hegt gestohlen wird, fühlt er sich herausgefordert. Geschickt gelingt es ihm, sich in die Verbrecherbande einzuschleichen. Dabei gewinnt Livio auch gleich das Herz der Verbrecherbraut Mila Tartani, was die Eifersucht von Bräutigam und Gangsterboss Jolly Baker erregt. Detektiv Vespa versucht derweil, die Banditen zu fassen, gerät aber nur ebenso wie Mila in die Hände des wütenden Jolly. Nach halsbrecherischen Verfolgungsjagden und der sensationellen Befreiung von Mila und Luigi kann Livio nicht nur seiner Angebeteten ihren Schmuck zurückgeben, sondern gleichzeitig beweisen, dass er auch im wirklichen Leben ein echter Detektiv sein kann.
In his movies, Actor Livio Lagard is always able to successfully hunt down gangsters. His friend, detective Luigi Vespa, doesn't believe that Livio can hunt them down in the real world. When Livio finds out that the jewelry of beautiful diva, and his romantic interest, Imogen Robinson has been stolen, he decides to take on the challenge. Ingeniously he manages to worm his way in into the gang and win over the heart of moll Mila Tartani, making her fiancé and gangster-boss Jolly Baker jealous. Meanwhile, detective Vespa attempts to catch the gangster in his usual way, only to end up, along with Mila, in the hands an angry Jolly Baker. After a fiery chase and the sensational liberation of Mila and Luigi, Livio can then return the jewelry to the beautiful actress and prove that he can be a true detective both in film and in the real world.
Unter den Sensationsdarstellern darf Luciano Albertini den Ruhm für sich in Anspruch nehmen, der liebenswürdigste und eleganteste zu sein. Er ist stets der Kavalier, der ohne Abendanzug nicht zu denken ist und der sich nicht scheut, einen kostbaren Frack bei einer Verfolgung aufs Spiel zu setzen. Diese angenehme Seite seines Wesens verschafft ihm daher überall Freunde. Er kommt und besiegt sofort die Frauen und weiß sich bei den Männern wenigstens Respekt zu verschaffen. In seinem neuesten Film, der wieder bei der Aafa erscheint, zeigt er sich ganz so, wie es seine Freunde wünschen, die ihn am liebsten auf Dächern turnen oder auf Schornsteinen balancieren sehen. Tempo! Tempo! hat Albertini seine diesmaligen Sensationen überschrieben, und man wird sehen, daß er eifrig bemüht war, nach diesem Grundsatz zu handeln und weder sich noch seinen Mitspielern einen Augenblick Ruhe zu gönnen.
Tempo! Tempo!
Der Kinematograph, Nr. 173, 28.7.1929
Es ist Film im Film. Ein Filmschauspieler beweist einem Detektiv, daß er besser wie er Verbrecher fangen kann. Das happy end, einmal im Film selbst verulkt, stellt sich gerade ein. Eine kleine Ironie des Autors über sich selbst.
Es ist Illusion inmitten aller Illusion. Köstliche Unmöglichkeiten, die amüsieren, mitreißen, etwas Herrliches miterleben lassen. Der Protagonist kommt der Heldenvorstellung einer Muskel und Mutterwitz verehrenden Masse entgegen. Die Liebe eine keusche Aphrodite pandemos schmückt die Sensationen mit Alltagslyrik aus. Wir wissen, daß hier eine filmische Phantasie Erdachtes für Wirkliches ausgibt. Man gibt sich aber nicht die geringste Mühe, dies Erdachte als Wirklichkeit hinzustellen. Man verachtet jegliche Problematik. Man glaubt vielmehr an Tempo. Deshalb ist der Stoff an sich belanglos und seine szenische Gestaltung allein wesentlich. (Musterbeispiel eines guten Mittelfilms. Das Ohr ahnt Erfolgsgeklingel.)
Obal zündet mit seinem Temperament. Tempo! Tempo! Die Geschehnisse überstürzen sich, die Spannungen kugeln Purzelbäume. Nervenkitzel! Augenschmaus! Tempo! Tempo! Kletterei, Rauferei, Liebelei, Ulkerei, blauer Dunst, kleine, verschmitzte Wahrheiten tummeln sich wie Kobolde herum, gucken da und dort hervor, sonst eben alles Tempo!
Livio Lagard, der Filmschauspieler und Verbrecherkönig, jagt den Gaunern das Halsband seiner Königin, der Filmschauspielerin Imogen Robinson, ab. Livio Lagard ist der Held des Tages. Hindernisse gibt es nicht. Luciano Albertini siegte auf der ganzen Linie.
Haßreiter: Tempo! Tempo!
Der Film, Nr. 31, 3.8.1929