Der Impressario Adler muss wegen Beamtenbeleidigung ins Gefängnis und ist dadurch verhindert, mit dem Opernsänger Lauri Volpi über eine wichtige Konzertreise zu verhandeln. Er schickt stattdessen die Gesangsschülerin Friedel, die nach Venedig reist, um den berühmten Tenor zu treffen. Im Gepäck hat sie eine Reihe von Adler geschriebener Ansichtskarten, schließlich soll dessen Frau nicht seinen wahren Aufenthaltsort erfahren. Als Friedel Volpis Anwalt mit dem Sänger verwechselt, nimmt der die Rolle nur zu gerne an, um mit der hübschen jungen Dame zu flirten. Gemeinsam verbringen sie romantische Tage in einem Bilderbuch-Italien. Adler, aus dem Gefängnis entlassen, reist Friedel nach und muss erfahren, dass sie mit dem falschen Volpi verhandelt hat, während Adlers Frau, die inzwischen den Schwindel mit den Postkarten entdeckt hat, ein Unwetter ganz eigener Art heraufbeschwört. Nachdem aber schließlich alle Unklarheiten beseitigt sind, steht einem glücklichen Ende nichts mehr im Wege.
Impresario Adler is imprisoned for insulting an official and therefore unable to negotiate an important concert tour with opera singer Lauri Volpi. In his place, he convinces Friedel, a pretty music student, to travel to
Lauri Volpi, einer der berühmtesten Tenöre der Welt, ist wohl ein Opernheld, aber kein Filmschauspieler. Die Aufgabe, ihn zum Mittelpunkt eines Films zu machen, ist auf eine sehr originelle Art im Lied der Sonne gelöst worden. Lauri Volpi spielt sich selbst, den Tenor L. V., dem alle Welt zujubelt, der nicht in eine fremde Rolle zu schlüpfen und im Sinne der Handlung zu spielen hat. Sondern er darf der große Tenor bleiben, aus dessen Kehle die herrlichsten Tonfolgen entströmen. So kann er, wie bei der Uraufführung im Atrium, die Zuschauer in Beifallsraserei versetzen, ohne dadurch das bunte Spiel, das sich um ihn bewegt, weniger interessant erscheinen zu lassen. [...]
Das Publikum ließ sich diese interessanten Vorgänge gern erzählen, wenn es vielleicht auch einen rascheren, durch ein paar Schnitte leicht zu erreichenden Ablauf der Handlung gewünscht hätte. Max Neufeld nutzte den herrlichen Hintergrund der italienischen Landschaft aus, hatte aber im übrigen seine Darsteller fest in der Hand.
Lauri Volpi, der kaum zu spielen, sondern nur zu singen hatte, blieb einfach und liebenswürdig. In seinem Landsmann Vittorio de Sica lernte man einen Darsteller kennen, der den Typ des Bonvivants auf eine sehr persönliche mit Humor gesättigte Art verkörperte.
Das Lied der Sonne
Der Kinematograph, Nr. 1, 3.1.1934
Max Neufeld kann man ohne Einschränkung als den Helden des Tages bezeichnen, er offenbart eine Fähigkeit, kleine und kleinste Möglichkeiten zu verwerten, die hin und wieder direkt genialisch anmutet und die dem Film letzten Endes zum Erfolg verhilft. Der Beifall, der aus den Reihen des Publikums ertönt, ist am stärksten, als wirklich nur eine Regieleistung auf der Leinwand zu sehen ist: nämlich das Gewitter, das den ehelichen Streit verdeckt und symbolisiert. Das ist aber nur eine einzige der netten Szenen, die dem Film Leben, Heiterkeit und Fluß geben.
Tempo hat die Sache: so wie unser Auge die Schönheiten der itanienischen Landschaft kennenlernt, so erstehen auch die Bauwerke des sonnigen Landes vor uns in ihrer strahlenden Größe. Ob Venedig oder Rom, ob Capri oder Verona, Italien, die Heimat des großen Sängers, sehen wir in ihren bezauberndsten Reizen. Und wenn man selbst in irgendeiner anderen Hinsicht nicht restlos befriedigt sein sollte, so muß jeder hierdurch seine Zustimmung zu dem Film geben. Jedenfalls hat Max Neufeld alle Möglichkeit regielicher Kunst ausgekostet, das ist sein Verdienst und damit steht und fällt der Film.
...l.: Das Lied der Sonne
Lichtbild-Bühne, Nr. 1, 2.1.1934