Turbulentes Agentenabenteuer: Ein italienischer Ingenieur, der eine geniale Waffe zur Abwehr feindlicher Flugzeuge erfunden hat, wird ermordet und seine Papiere gestohlen. Eine wilde Jagd nach den wertvollen Plänen entbrennt: Geheimagent Bergall gibt sich als ein gewisser Herr Gran aus und steigt im Hotel Danieli in Venedig ab, wo auch sein Gegenspieler, Hauptmann Gordon, ein Zimmer hat. Unterstützt von Viola Dolleen, der Nichte eines steinreichen Reeders, in die Gordon verliebt ist, gelingt es Gran mit einer List, Gordon für drei Tage auszuschalten. Gran selbst gibt sich nun als Gordon aus und trifft in Rom den skrupellosen Kunsthändler Tschernikoff, in dessen Besitz sich die Papiere befinden. Tschernikoffs Frau Bianca ist eine Freundin Violas und liebt heimlich den jungen Maler Pietro, der ein verfängliches Porträt von ihr gemalt hat. So jagt Gran am Ende nicht nur Tschernikoff die Geheimpapiere ab, sondern hilft nebenbei auch noch Bianca und gewinnt schließlich das Herz der Frau, die er liebt.
A tumultous secret-agent adventure: An Italian engineer, who has invented an ingenious weapon to fight off enemy planes, is murdered and the plans for the weapon are stolen. A frantic hunt for the precious plans begins: Secret agent Bergall poses as a certain Herr Gran and checks into Hotel Danieli in
Immerhin, murmelt man und das Publikum, gespannt vor, mit, durch Albers stellt laut und vernehmbar seine Geräuschkulisse der Angst, Spannung und Erwartung in unzähligen Achs, Ohs und Huhs dankbar den ganzen Abend über zur Verfügung .
Immerhin also, denn gleich in der ersten Filmminute schießt der Raubmörder Hans Adalbert von Schlettow an einem italienischen Felsenrand ein Auto an, das den Abhang herunter in Tod und Verderben stürzt.
Zweite Aufblendung: Aus diesem Auto wurden die Konstruktionszeichnungen gestohlen, die ein Staat zur Auswertung der Fliegerabwehr durch elektrische Fernsendestrahlen erwerben wollte. Die Dokumente sollen wieder beschafft werden. Wo's halsgefährlich ist, da stellt ihn hin, den Greifer und Sieger Hans Albers.
Und so steht er denn durch die Autoren Ph. L. Mayring (und E. F. Zeckendorf) wirksam eingeführt in Bella Venezia. Als Artist und abergläubischer Weltbummler, der sehr viel Zeit und eine unheimliche Ruhe zu haben scheint.
Man kennt ja nun allmählich auch in der hintersten Parkettreihe und beim jüngsten Besuchernachwuchs die Methode aller Filmspannungsdramatiker, erst einmal die Sonne scheinen zu lassen, süße Lieder schmachten zu lassen, bezaubernde Bilder vorzuspiegeln, um das Donnerwetter um so wüster auf unseren Helden niederhageln zu können. Aber diese Ufa - Produktion, durch Gerhard Lamprecht im Rahmen der Duday-Gruppe inszeniert, verzichtet bewußt auf allzu grelle Färbungen.
Sie will einen Albers-Film nicht zu einer Sensationsmacherei ausarten lassen.
Sie will die Grundfabel vom Konstruktiv-Dramaturgischem ins Menschlich-Glaubhafte führen, obwohl derartige Eroberer-Geschichten mit dem obligaten Liebesabenteuer nun einmal an gewisse Grenzen gebunden sind, auch bei diesem gewissen Herrn Gran.
Gewissestes Verdienst dieses Films: er hat Geschmack, ja Stil, eine ausgleichende Hand, die nicht forciert mit Draufgänger-Tempo lind drastischer Daseinsfülle aufwarten will, Hans Albers aber doch in seiner Vielseitigkeit zeigt, und weit weg von allem Startum zur reinen Wirkung der Persönlichkeit bringt. [...]
Bei kaum einem zweiten Schauspieler des deutschen Films zeigt es sich deutlicher, wie sehr der Mensch den Film macht, wie stark, ja wie beherrschend und ausschlaggebend der Gestalter-Anteil eines Albers am Werk ist. Dieser Filmstoff wäre ohne ihn ertüftelt, schlaff in vielen Wendungen, dagewesen und unoriginell in den Einzelheiten man vergegenwärtige sieh die Szenenführung ohne ihn ... der Film wird Leben, wenn Albers darin lebt.
r. [= Ernst Jäger]: Ein gewisser Herr Gran
Film-Kurier Nr. 191, 16.8.1933
Gerhard Lamprecht, von jeher als ein Spielleiter von Niveau bekannt und bewährt, hat hier alles darangesetzt, nicht nur einen Abenteurer-Reißer zu inszenieren. An vielen guten, szenisch ausgezeichnet durchgeführten Einfällen ist dies deutlich erkennbar. Es ist in den Szenen, die Lamprecht aufbaut, etwas von dem Geiste der großen Spionagegeschichten, wie sie Baden-Powell geschrieben hat und wie wir sie aus den Schilderungen des Hauptmanns Monka kennen. Die Verzahnungen in der Handlungskonstruktion passen genau und aufs präziseste ineinander, was bewirkt, daß das Publikum immer aufs höchste gefesselt und gepackt ist.
Die schönen Aufnahmen von Venedig und Rom (Kameramann: Eduard Hoesch) sind nicht als handlungshemmende Passagen eingefügt, sondern sie sind durchaus sinngemäß und tempofördernd in die Handlung einbezogen, Wenn Albers mit seiner Partnerin durch die Kanäle Venedigs fährt, wenn er im Rennwagen durch die Straßen Roms seinem Ziele zustrebt, so gehen damit die Begebenheiten immer weiter. Besonders gut kommt das zum Ausdruck bei den Venedigbildern, in denen der geschickt und geschmackvoll geführte Dialog das Publikum der Schürzung und Lösung des Knotens immer näherbringt. [...]
Bei der Leistung von Albers, die allerhand tollkühne Stückchen in sich schließt, fiel bei einer Szene, die äußerlich an Douglas Fairbanks' Bravourstückchen erinnert, gerade der Gegensatz auf, mit dem der deutsche Darsteller derartiges gestaltet. Wenn Doug beim Übersteigen von Mauern, beim Emporklimmen an Wänden nie die gefällige Pose außer acht läßt, so ist es Albers ganz wurscht, ob das nun gerade besonders malerisch ist, wenn er, darauf verbissen, ein Ziel zu .erreichen, über eine hohe Steinmauer steigt.
Ein gewisser Herr Gran
Kinematograph, Nr. 157, 16.8.1933