Tschechoslowakische Kinderfilme und Serien der 1970er und 1980er Jahre erfreu(t)en sich in der BRD großer Popularität. Sie sind für eine ganze Generation von heute erwachsenen Tschechen und Deutschen positiver Bestandteil ihrer Kindheitserinnerungen. Mehr noch, die Tschechen gelten in der Bundesrepublik seither als Meister des (phantastischen) Kinderfilms bzw. sogar als Schöpfer eines eigenen Filmgenres, des »modernen Filmmärchens«. Am bekanntesten sind neben dem Weihnachtsfilmklassiker DREI HASELNÜSSE FÜR ASCHENBRÖDEL sicherlich Titel wie PAN TAU, LUZIE DER SCHRECKEN DER STRASSE oder DIE MÄRCHENBRAUT, alles phantastische Kinderserien, die in Barrandov gedreht wurden. Weniger bekannt ist jedoch die Tatsache, dass diese Sendungen in Zusammenarbeit mit dem Westdeutschen Rundfunk entstanden sind, ohne dessen Zutun sie nie in dieser Form und in diesem Umfang produziert worden wären. Damit stellen PAN TAU und Co. ein äußerst prominentes und erfolgreiches Beispiel tschechisch-deutscher Kulturkontakte im Bereich des Kinderfilms dar. Dieser Beitrag beleuchtet Motive und Hintergründe für die Entstehung dieser Koproduktion, die mehr als 20 Jahre über den »Eisernen Vorhang« hinweg Bestand hatte. Dabei interessiert v.a., welche Voraussetzungen und Besonderheiten die tschechoslowakische Kinderfilmtradition bot, die ihren außergewöhnlichen Erfolg in der Bundesrepublik zu erklären vermögen bzw. welche Aspekte an den Sendungen dort so begeistert rezipiert wurden.