Aus dem Zerfall der Habsburgermonarchie ergaben sich für die industrielle Produktion, den Handel und das Bankwesen große Probleme; insbesondere die Wirtschaft der Republik Österreich befand sich in Folge der nationalen Abgrenzung der »Nachfolgestaaten« in der Krise. Für die Filmwirtschaft dürften diese Probleme in den Jahren nach dem Ersten Weltkrieg marginal gewesen sein: die Zusammenarbeit in der Produktion, der Verleih und die Migration der Filmemacher waren auch in dieser wichtigen Entwicklungsphase der Filmindustrie überregional / international.
So kam es in der Zwischenkriegszeit recht häufig zu tschechisch-österreichischen Koproduktionen. Die bessere Ausstattung der Wiener Studios dürfte in einigen Fällen dazu geführt haben. In anderen Fällen war für die Zusammenarbeit wohl förderlich, dass die böhmischen, mährischen und Wiener Produzenten damit für ihr Produkt die Importbeschränkungen umgehen konnten, die seit Mitte der 1920er Jahre zum Schutz der nationalen Filmproduktion auf- und ausgebaut wurden, und dass sie in einigen Fällen auch Zuschüsse aus der nationalen Filmförderung beider Staaten bekamen.
Der Filmaustausch zwischen der Tschechoslowakei und Österreich wurde erst in der Tonfilmära ungleichgewichtig: während die österreichischen Tonfilme fast vollständig in die Tschechoslowakei exportiert werden konnten und hier wenn auch mit großer Distanz die zweitbesten Einspielergebnisse nach jenen aus Deutschland erzielten, betraf der Export aus der Tschechoslowakei nach Österreich fast ausschließlich die deutschsprachigen Versionen tschechischer Filme.
Viele Filmemacher, Regisseure, Kameraleute, Schauspieler etc. arbeiteten in der Zwischenkriegszeit international, so auch einige sowohl in Prag als auch in Wien.