Der Regisseur Rainer Simon stellt am Mittwoch, den 22.11. um 17:00 Uhr seinen Film DIE BESTEIGUNG DES CHIMBORAZO vor, in dem Jan Josef Liefers sein Filmdebüt gab.


Ein Film über die Sehnsüchte und Abenteuer des Naturforschers Alexander von Humboldt, der 1802 in Ecuador zu einer Expedition auf den Chimborazo aufbricht. Bei der Besteigung des 6000 Meter hohen Andenvulkans denkt er zurück an sein bisheriges Leben zwischen Berliner Salons und fränkischen Bergwerken. Die Begegnung mit indigenen Kulturen verändert seinen Blick auf die Welt …
Eine bildgewaltige »Vermessung« aufklärerischer Ideale, gedreht an Originalschauplätzen.

Der Film wurde als deutsch-deutsche Coproduktion gedreht, »höhere politische Mächte in Ost und West [hatten] mir den Mauersprung gestattet und ich durfte, durch Humboldt legitimiert, am anderen Ende der Welt die erste offizielle DDR/BRD-Film- und Fernseh-Coproduktion drehen« (Rainer Simon, 1997). Im historischen Gewand gekleidet, ist der Film durchaus eine Parabel auf das Leben in der DDR, ein Aufschrei gegen eine allumfassende Einengung und Behinderung. Alexander von Humboldt leidet unter der Einengung seines Elternhauses und der eingeschränkten Reisemöglichkeiten: »Ich sehe überhaupt nicht ein, warum ich einen König fragen muss, wohin ich reisen darf.« Damit ist nicht nur das ausgehende 18. Jahrhundert gemeint, sondern es trifft auch die Gegenwart der DDR, deren Bürger sich ein halbes Jahr nach der Uraufführung des Films die Öffnung der Grenzen erkämpften.
Für den Regisseur Rainer Simon bedeuteten die Dreharbeiten in Ecuador aber noch weitere Grenzerweiterungen. Die Arbeit mit den indigenen Darstellern hatte eine nachhaltige Wirkung auf ihn. Immer wieder zieht es ihn zurück nach Südamerika, wo er inzwischen etliche Dokumentarfilme über das Leben der indigenen Bevölkerung gedreht hat.
DIE BESTEIGUNG DES CHIMBORAZO ist so gesehen auf vielfache Weise ein Film über Aufbruch und Veränderungen und bietet auch heute noch Stoff für spannende Diskussionen.
»Politisch subversiv, ästhetisch anspruchsvoll: Ein Ereignis, bis heute!« (Ralf Schenk)



Die Vorstellung findet statt in Zusammenarbeit mit LZpB Hamburg