(Un)begrenzte Möglichkeiten?
Der NDR und das Dokumentarfilmschaffen in den 1960/70er Jahren
Es waren zwei turbulente Jahrzehnte – nicht nur, aber gerade auch für den NDR. Zahlreiche Konflikte und Krisen brachten die öffentlich-rechtliche Sendeanstalt in den 1960er und 1970er Jahren in die Schlagzeilen. Gleichzeitig wurde der NDR aber immer wieder auch zu einem Kristallisationspunkt für film- und fernsehgeschichtliche Innovationen. »Panorama« und »Hallo Nachbarn« wurden in der Öffentlichkeit leidenschaftlich diskutiert und trugen sicherlich zu einer Politisierung der westdeutschen Gesellschaft bei. Die »Hamburgische Dramaturgie« eines Egon Monk und eine Sendereihe wie der „Filmclub“ belebten filmästhetische Debatten. Im »zweiten« und später im »dritten« Programm wurden – gerade für die Dokumentarfilmschaffenden – Freiräume eröffnet und kurze Zeit später wieder verwehrt. Der rückblickenden Rede von den unbegrenzten Möglichkeiten steht nicht selten die vehement erhobene Klage über die verpassten Chancen gegenüber. – Der Vortrag gibt einen Überblick über den NDR in diesen bewegten Zeiten, geht auf Programmplätze und Sendereihen ein, porträtiert Redakteure des NDR-Fernsehen und stellt somit die Dokumentarfilm-Arbeit der Anstalt im Norden in einen breiten programmgeschichtlichen Kontext.