Die Kreimeier-Wildenhahn-Debatte.
Eine Nachlese
Unter dem Kürzel »Kreimeier/Wildenhahn-Debatte« ist eine Auseinandersetzung um Ansatz und politische Stoßrichtung dokumentarischer Filmarbeit in die bundesdeutsche Dokumentarfilmgeschichte eingegangen, die nach der Duisburger Filmwoche 1979 von dem Publizisten und Medienwissenschaftler Klaus Kreimeier und dem Filmmacher Klaus Wildenhahn entfacht, danach aber auch von anderen, Filmkritikern wie Filmmachern, aufgegriffen und engagiert geführt wurde.
Der Vortrag will aus der Perspektive einer, die seinerzeit nicht dabei war, die Eckpunkte dieser Debatte, gemeinhin umrissen mit der Gegenüberstellung von »Darstellen oder Eingreifen«, nachzeichnen. Welche Forderungen wurden zu Beginn der 80er Jahre an den Dokumentarfilm gerichtet? Was ist, 35 Jahre später, von dieser Kontroverse geblieben? Wirkt sie nach? Oder befinden wir uns heute in einem Zeitalter des »Alles erlaubt (aber niemanden interessiert’s)«, was die Gattung anbelangt? Taugt der Dokumentarfilm, wie er auf Festivals und im Spätabendprogramm von Arte und 3Sat gezeigt wird, überhaupt noch als Mittel der politischen Auseinandersetzung, als Medium von ›Gegenöffentlichkeit‹ gar?