Rechtsanwalt Petr und seine Frau Věra streiten sich häufig, weil beide für ihren kostspieligen Lebensstil zu wenig verdienen. Als Petr einem alten Mann im Bus seinen Sitzplatz überlässt, schenkt dieser ihm zum Dank ein silbernes Glöckchen, mit dem Petr sich drei Wünsche erfüllen kann. Um seine Zauberkraft zu testen, vergeudet Petr die ersten beiden Wünsche. Dann wünscht er sich ein glückliches Leben mit Věra. Er bekommt ein neues Appartement, moderne Möbel, ein Auto und wird in seiner Firma befördert. Sein Freund Karel gerät in Schwierigkeiten, als er bei einer Modenschau Vorschläge zur rationelleren Kleiderherstellung macht und ihm dabei politisch unliebsame Äußerungen unterlaufen. Um seinem Freund zu helfen, ruft Petr den alten Zauberer. Als Bedingung für seine Hilfe verlangt dieser aber von Petr, sich öffentlich zu seinem Freund zu bekennen. Dadurch könnte er möglicherweise alles verlieren, was ihm durch Magie zugefallen ist.
Legal attorney Petr and his wife Věra seem to squabble endlessly, knowing that even with both of their salaries, they are not able to support their extravagant lifestyle. When Petr offers an old man in the trolley his seat, the man gives him a silver bell and says it will him grant three wishes. In disbelief, Petr makes two petty wishes and is shocked to see them both come true. As his third wish, Petr asks for a happy life together with Věra. Rather suddenly, Petr has a new apartment, modern furniture, a new car and a job promotion. When Petr's friend Karel finds out he may lose his job after proposing a politically unpopular way to streamline the manufacturing of clothing for a fashion show, Petr goes to the old wizard for help. The old man will only agree to help if Petr will tell his friend how magic changed his life, and Petr knows that magic may cost him everything he has gained.
Wie sich das für ein Märchen gehört, bleibt die Phantasie eng mit der heutigen Wirklichkeit, im vorliegenden Fall mit der in der CSSR, verbunden. Denn Kadar und Klos lassen ihr modernes Märchen für Erwachsene in der realistischen »Kulisse« der Hauptstadt Prag spielen und erreichen damit eine ganz eigenartige Atmosphäre. Irrealität und Realität durchdringen sich wechselseitig und erscheinen bald als eine Ebene. Der Einbruch des Märchenhaften in das Leben eines jungen Prager Ehepaares zeigt blitzartig die unzulängliche Wirklichkeit auf und entlarvt die Banalität des Alltags.
Petr und Vera sind junge Eheleute wie viele andere auch; natürlich langt das Geld nicht, obwohl beide berufstätig sind. Den kleinen Sohn versorgen die Großeltern, mit denen man in einer Wohnung haust. Die täglichen Sorgen führen – wie könnte es anders sein – zu Zank und Streit. Bis eines Tages Petr in der Straßenbahn einem alten Herrn seinen Platz anbietet und dieser – darüber sehr erfreut – dem jungen Mann drei Wünsche freistellt. Der Alte ist das Großväterchen aus dem Märchenland, und bald kann sich Petr davon überzeugen, daß der Märchenzauber auch funktioniert. Die ersten beiden Wünsche vertut er unüberlegt: Ein arbeitsfreier Tag und ein paar nutzlose Püppchen von der Schießbude, was ist das schon! Aber sein dritter Wunsch hat es in sich, er vereinigt alle nur erdenklichen Wünsche zu einem Super-Wunsch: Petr wünscht sich mit seiner Familie ein glückliches, zufriedenes Leben. Und wie sich sein Leben fortan verändert! Doch mit der neuen Wohnung, dem Auto und der beruflichen Beförderung wachsen auch die Einsichten über Wert und Unwert eines Glücks, das dem Menschen mühelos in den Schoß fällt. Ein glückliches Leben – so die Moral von der Geschichte – hat ohne eigenes Zutun unübersehbar seine Schattenseiten.
Kadar und Klos erzählen dieses Märchen so herzerfrischend-heiter, daß man seine helle Freude daran hat. Daß die beiden auch in diesem zauberhaften Werk nicht darauf verzichten, den kritischen Finger an wunde Stellen des sozialistischen Alltags zu legen, versteht sich. Es ist ungemein reizvoll zu beobachten, wie in den poetischen Erzählstil eine zuweilen herbe Kritik an bestehenden Zuständen in der CSSR und bestimmten Verhaltensweisen der Genossen hineinverwoben ist. Kadar und Klos attackieren die unzulängliche Wirklichkeit, indem sie ihr ironisch heimleuchten. Ihre Seitenhiebe auf den sozialistischen Alltag treffen ins Schwarze. »Wenn jeder in diesem Land so offen seine Meinung sagen würde, lebten wir hier bald wie im Märchen«, heißt es an einer Stelle des Films. Dieses offene Wort an die Adresse »derer da oben« ist nicht das einzige in diesem heiteren, ernstgemeinten Film, der in der CSSR fünf Jahre verboten war.
–lz [= Alfred Paffenholz]: Drei Wünsche
Film-Dienst, Nr. 2, 10.1.1968