In einer schicken Bar in Bratislava verbringen ganz unterschiedliche Typen die Nacht: Die beiden Installateure Kvetinka und Miloš kommen aus der Stadt und sind hier Stammgäste. Sie haben sich gute Anzüge angezogen, sind aber notorisch pleite. Der eine keck, der andere etwas gehemmt, versuchen sie bei zwei jungen Tschechinnen zu landen, die das ganze Jahr gespart haben, um sich fünf feine Tage im Luxushotel zu leisten. An der Bar hat der simpel gestrickte Baláž Platz genommen, der jedoch viel Geld zu haben scheint, und dem es nichts ausmacht, es auszugeben. Kvetinka steht auf die blonde Olga. Doch die macht sich einen Spaß daraus, mit dem schüchternen Miloš zu flirten. Schließlich findet Kvetinka auch Gefallen an der dunkelhaarigen Mira. Dann gibt es da noch die Tänzerinnen, die Barfau, einen Erfinder, einen österreichischen Handelsreisenden und ein älteres Paar, das nur Orangensaft trinkt. Als der Morgen graut, stellt sich heraus, dass nicht jeder der ist, für den er sich ausgegeben hat, und dass nicht jeder bekommt, was er wollte.
Der Regisseur Peter Solan und sein Kameramann Vincent Rosinec haben nicht nur die besonderen Charakteristika des Settings [im Nachtclub] und seiner Besucher gut erfasst, sie haben sie auch auf eine pointierte Art und Weise ausgedrückt: Die Totalen, in einem gewissen nebelhaften Halbdunkel aufgenommen, wechseln sich ab mit scharfen Lichtkontrasten in den Nahaufnahmen. Zuerst tauchen die Menschen in einer Art formlosem Schattenspiel unter, und dann treten sie umso schärfer mit einer ausdrucksstarken Grimasse oder einer Geste hervor, so als würde der Kriminalkommissar das Licht auf sie richten. Die Schauspieler […] haben alle die Vorstellungen des Regisseurs hervorragend umgesetzt. Die Handlung jedoch, an einem einzigen Abend an einem einzigen Ort spielend, hätte gehaltvoller und für den Zuschauer noch mitreißender sein können. Hier fehlt zuweilen der genaue Sinn für Maß und Proportionen der einzelnen Episoden. So findet man auch Passagen, die matt und erzählerisch ungelenk sind. Diese Details betreffen aber nur die Balance, nicht die eigentliche Regie, die im Großen und Ganzen verstanden hat, den tragenden Gedanken dieser kleinen Comedie humaine umzusetzen.
Ivan Dvořák: Než skončí tato noc
Kino (Prag), Nr. 13, 1966