Von Lemberg nach Kairo – die fünf Gesichter des „Hotel Imperials“
Es ist ein Kuriosum in der Filmgeschichte, dass eine literarische Vorlage innerhalb von 25 Jahren gleich fünfmal verfilmt wird.
Das Buch, das es zu diesem Erfolg geschafft hat, stammt von Lajos/Ludwig Bíró, der vor allem als Autor mehrere Alexander Korda Filme bekannt wurde. Sein pazifistischer Aufruf wurde zuerst als Theaterstück, dann als Stummfilm und später mehrfach als Tonfilm inszeniert. In dem Vierteljahrhundert zwischen der ersten Verfilmung in Siebenbürgen und der bisher letzten in den USA wurde das Filmskript vielen radikalen Veränderungen unterzogen. So wurde nicht nur mit der Zeit (Wechsel vom Ersten zum Zweiten Weltkrieg), sondern auch mit dem Raum, je nach Interesse der Filmstudios, sehr frei umgegangen. Der Hauptspielort - ursprünglich ein kleines Hotel in Lemberg (Galizien) – stand zuletzt, laut Drehbuch als „Empress of Britain“, in Nord-Afrika. Gedreht wurde im ersten Fall in einem Stummfilmstudio und vor einem Kaffeehaus in Cluj (heute Rumänien), 1943 unter der Regie von Billy Wilder hingegen in Hollywood und in der Yuma-Wüste in Arizona.
Im Fokus meines Vortrags steht die Wandlung dieses Hotels. Das Szenenbild ist bei alle Adaptationen bemerkenswert, doch noch aufwendiger wurde die Kameraarbeit gestaltet.
Welche Konzepte verfolgten die Regisseure bei der Darstellung des Hotels, wie ließen sie die Räumlichkeiten von der Kamera einfangen und wie setzten sie diese dramaturgisch ein?
Ebenso interessant ist der Blick auf die Inszenierung des Hotelpersonals. Oft sind bereits die Besetzungslisten aussagekräftig: Sie enthalten Namen wie die von Pola Negri, Marlene Dietrich oder Erich von Stroheim. Welche Strategien verfolgten die Produzenten bei der Casting? Was machte die Hauptrollen für die Stars reizvoll?
Ein Vergleich zwischen der literarischen Vorlage und den fünf Verfilmungen ermöglicht einen interessanten Querschnitt über filmwirtschaftlichen Konzepte und visuelle Strategien im Bezug auf das Hotel-Genre.