Große Gefühle und große Arien in einem stimmgewaltigen Melodram im Opernmilieu der Jahrhundert wende: Die Sängerin Rosi Belloni erwartet ein Kind dem Pianisten Harry Peters, der großen Liebe ihres Lebens. Da Peters aber ein lukratives Angebot aus den USA erhalten hat, verschweigt Rosi ihre Schwangerschaft, um seiner Karriere nicht im Weg zu stehen. Getrennt voneinander feiern die beiden Künstler große Erfolge, wobei sich Rosi, die ihren Sohn alleine aufzieht, vor allem durch ihre Interpretation von Puccinis neuer Oper "Madame Butterfly" auszeichnet. Bei der New Yorker Premiere kommt es zum Wiedersehen mit Peters, der inzwischen eine Familie gegründet hat und erst jetzt begreift, welches Opfer Rosi für ihn gebracht hat.
Great feelings and great arias abound in this tuneful drama set against the world of the opera: Singer Rosi Belloni is expecting a child from pianist Harry Peters, the love of her life. But since Peters just received a very promising offer from the US. and because Rose does not want to endanger his career, she keeps her pregnancy a secret. Separated from another, the two experience tremendous artistic. successes . Rosi, who raises her son alone, especially impresses with her take on Puccinis new opera "Madame Butterfly". At the New York premiere she meets Peters, who has a family of his won and only now realizes which sacrifices Rodi made for him.
Es ist sozusagen Butterfly im Quadrat, Puccini hoch zwei. Man sollte erwarten, dass alle Tragik der Bühne auf der Leinwand übertrumpft wird. Aber, merkwürdig, während Kamera und Mikrophon große Teile des zweiten und dritten Aktes der Oper festhalten, hebt Butterfly-Rosi Belloni, hebt die Operngestalt den Filmmenschen auf. Wir sehen Maria Cebotari, die reizende Darstellerin der Filmrolle, in der Gestaltung einer ihrer großen Opernpartien. So bleibt die Oper stärker als der Film, und während Butterfly stirbt, lebt Rosi Belloni mit neuer entsagender Energie ihrem Kind und ihrer Karriere weiter.
Fred Hamel: Gesteigerter Puccini. In: Deutsche Allgemeine Zeitung, 14.11.1939.
Zuweilen hat man während des Films das Gefühl, dass die Wirkungen zu gut berechnet sind. Man erkennt, die dramaturgische Konstruktion und spürt die Spekulation auf die Tränendrüsen. Eine solche Feststellung kann nur subjektiv sein. Bei der gestrigen Uraufführung zeigte sich ein erheblicher Teil der Besucher sehr gerührt, viele Frauen hatten verweinte Augen und schienen von dem Geschehen stark beeindruckt.
Georg Herzberg: Premiere der Butterfly. In: Film-Kurier, Nr. 266, 14.11.1939.
Regie: Carmine Gallone. Regie-Assistenz: Ernst Rechenmacher [= Ernesto Remani]. Dialog-Regie: Alfred Neugebauer. Buch: Ernst Marischka, frei nach der Oper »Madame Butterfly« von Giacomo Puccini, Luigi Illica, Giuseppe Giacosa. Kamera: Anchise Brizzi. Kamera-Assistenz: Alberto Fusi. Bauten: Guido Fiorini, Ivo Battelli. Kostüme: Ilse Naumann (Beratung). Schnitt: Elisabeth Neumann. Musik, Musikalische Leitung: Luigi Ricci. Musik-Vorlagen: Giacomo Puccini (»Madame Butterfly«), Johann Strauß, Frédéric Chopin, Edvard Grieg (Kompositionen) Gesang: Maria Cebotari, Tito Gobbi, Alfredo De Lidda, Palmira Vidali Marini.
Darsteller: Maria Cebotari (Rosa Belloni), Lucie Englisch (Anni Eigner), Fosco Gianchetti (Harry Peters), Paul Kemp (Richard Hell), Joachim Pfaff (Klein-Harry), Siegfried Schürenberg (Paul Fieri), Alfred Neugebauer (Camillo Chiosone), Heinrich Fuchs (Luigi Volengo), Luise Stranzinger (Mary Peterson), Angelo Ferrari (Inspizient); Herbert Weißbach, Walter Schramm-Duncker, Roma Bahn (Gäste beim Silvesterball), Willi Schur (Der »Weltuntergangsverkünder«), Klaus Pohl (Der schwerhörige Mann), Egon Brosig (Ober im Restaurant), Hans Junkermann (Theaterdiener), Gertrud de Lalsky (Rosis Garderobenfrau); Paul Schneider-Duncker (Direktor); Max Wilmsen (Hotelportier), Bobby Todd (Inspizient), Else Ehser, Alfred Muzarelli, Inge Schumann, Eva Vaitl, Jenny Barbetti, Gabriele Duday.
Produktion: Grandi Film Storici S.A., Rom. Produzent: Fritz Curioni. Produktionsleitung: Max Hüske. Drehzeit: 20.5. Ende Juni 1939. Drehort: Cinecittà Rom. Länge: 96 min, 2619 m. Format: 35mm, s/w, 1:1.33, RCA Photophone. Zensur: 10.10.1939, B.52428, Jugendverbot. Uraufführung: 12.10.1939, München (Luitpold-Theater); 13.11.1939, Berlin (Tauentzien-Palast).