Freundschaft, Liebe und Eifersucht unter den Stars eines Varietétheaters: Der Kunstschütze Jack Carey kündigt seiner Assistentin Silvia, die einst aus Liebe zu Jack ihren Ehemann, den Zauberkünstler Keats, verlassen hatte. Der ist gerade ale neuer Star der Show engagiert worden und hat die damalige Trennung nie verwunden. Und dann ist da noch die junge Tänzerin Gloria, die für Carey schwärmt. Das Gefühlschaos tritt jedoch kurzzeitig in den Hintergrund, als es bei den Proben zu Careys neuem Pistolentrick zu einem schrecklichen Unfall kommt. Oder war es gar ein Mordanschlag?
Friendship, love and jealousy among the stars of a vaudeville show: Sharpshooter Jack Carey fires his assistant Sylvia, who years ago left her husband, the magician Keats, because she fell in love with Carey. Keats himself has just returned as the new star of the show, but he's never gotten over the separation from Sylvia.. And then there's young dancer Gloria, who in turn has a crush on Carey. However, these romantic entanglements shortly seem to take a backseat, when the rehearsal of Carey's new gun trick ends in a horrible accident. Or was it attempted murder?
Frauen müssen so sein in Varieté-Filmen! Entweder zermürben sie durch ihren sex appeal die Nerven der Artisten-Männer, so daß diese unweigerlich vom Trapez abstürzen, oder sie zerstören, weil sich mit Vorliebe zwei Herren der Schöpfung für eine des anderen Geschlechts interessieren, fundierte Männerfreundschaften, oder sie stiften, triebhaft, wie sie nun einmal sind, andere Verwirrungen. Bei jedem neuen Varietéfilm ist man schon gespannt darauf, was sie nun wieder anstellen werden. Ginge es nach den Drehbuchschreibern, so würde jede Varieté-Vorstellung durch die Weiblichkeit ernsthaft in Frage gestellt. ... Abgesehen davon ließe sich auch über die psychologische Einstellung der Männer streiten, denen als Ehegatte oder Verlobter die Frau bzw. Braut durchbrennt und die glücklich sind, sie wieder in ihre Huld aufzunehmen, nachdem der Kunstschütze sie verschmäht hat. Aber es gehört wohl zur Psychologie der Varietéfilme, daß die Herzenskomplexe milieugerecht wie auf der Trampoline unbekümmerte Hoppsassas machen. Darum wenden wir uns lieber den »Sehenswürdigkeiten« des Films zu, die in farbigem Zauber das Schaubedürfnis des Publikums befriedigen. Anthony Nellé hat mit präzise tanzenden Girls brillante Revueszenen geschaffen. La Janas bis auf wenig Silbertand entblößter rassiger Leib zelebriert, umringt von tanzenden Rothäuten, auf einer Kriegstrommel in ekstatischen Zuckungen einen indianischen Fruchtbarkeitszauber, dessen Symbolik was einzelne Göttinnen betrifft von allgemein verständlicher Durchsichtigkeit ist. ...
Günther Schwark: Menschen vom Varieté. In: Film-Kurier, Nr. 88, 15.4.1939.
Regie: Josef von Baky. Regie-Assistenz: Wolfgang Becker. Buch: Erich Willke, Thea von Harbou. Kamera: Stefan Eiben [= István Eiben]. Standfotos: Hans Manninger. Bauten: Robert A. Dietrich, Artur Günther. Schnitt: Wolfgang Becker. Ton: Ferenc Lohr. Musik, Musikalische Leitung: Georg Haentzschel. Liedtexte: Hans Fritz Beckmann. Gesang: Doddy Delissen (für Christl Mardayn). Musik-Titel: »Komm' und tanz«. Choreografie: Anthony Nellé.
Darsteller: Attila Hörbiger (Jack Carey, Kunstschütze), La Jana (Silvia Castellani, Tänzerin, seine Partnerin), Jack Trevor (Jeffrey Keats, Zauberkünstler, ihr früherer Mann), Christl Mardayn (Alice McLean, Kapitän der McLean-Sisters), Karin Hardt (Gloria, ihre Tochter), Edith Oss (Ruby, ihre Tochter), Hans Holt (Freddy Sanz, Musikclown), Hans Moser (Miller, Inspizient), Else Ehser (Emilie Schmitz, Silvias Garderobiere, seine Frau), Victor Janson (Varietédirektor), Willi Schur (Serna, Dompteur), Hans Adalbert Schlettow (Tom, Careys Gehilfe), Terry Carlton, Tommy Ovary (Steptanz-Paar), Rudolf Klein-Rogge (Kommissar Wiedemann), Fritz Gamberti (Körting, Requisiteur), Eduard von Winterstein (Theaterarzt), Klaus Pohl (Varietéarzt), Julia Serda (Frau Turner, Inhaberin der Artistenpension), Erwin Biegel (Kellner in der Artistenpension), Michael von Newlinski (Kellner im Restaurant).
Produktion: Hunnia-Pictura-Film GmbH, Budapest + Berlin. Produktionsleitung: Heinz Landsmann. Aufnahmeleitung: Anton Takats. Drehzeit: Anfang Oktober Mitte Dezember 1938. Drehort: Hunnia-Ateliers Budapest. Länge: 92 min, 2524 m. Format: 35mm, s/w, 1:1.33, Tobis-Klangfilm. Zensur: 28.3.1939, B.51142, Jugendverbot. Uraufführung: 14.4.1939, Berlin (Capitol).