Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs ist der Alltag auf beiden Seiten der deutsch-französischen Grenze weiterhin von Vorurteilen und Ressentiments geprägt. Doch als es auf der französischen Seite zu einem Grubenunglück kommt, kommen deutsche Bergarbeiter, unter ihnen der Steiger Wilderer, ihren Berufsgenossen zu Hilfe. Gemeinsam mit zwei Kollegen dringt Wilderer durch einen Verbindungsstollen auf die französische Seite vor, wobei sie das Gitter einreißen, das seit dem Krieg die Grenze markiert. Ein Wassereinbruch bringt den Rettungstrupp in Lebensgefahr, doch am Ende werden die Deutschen gemeinsam mit zwei französischen Kollegen geborgen.
After the end of World War II, prejudices and resentments still dominate the everyday life on both sides of the French-German border. But when a mining disaster occurs on the French side, German miners among them overman Wilderer come to the rescue. Tearing down the fence which was put up as a line of demarcation after the war, Wilderer and two of his colleagues cross over to the other side through a connecting gallery. A water inleakage endangers the rescue team, but in the end the Germans are saved alongside two of their French comrades.
Aus diesem, der Geschichte der Courrières-Katastrophe entlehnten Stoff hat Pabst einen Film von unvergleichlicher Kraft gemacht. Bei einem solchen Werk wagt man nicht, von Technik zu sprechen. Der Regisseur von LA TRAGÉDIE DE LA MINE ist vor allem ein Mensch, in dessen Brust ein Herz schlägt. In anderen Filmen hat er es verstanden, uns sein Können zu beweisen und uns die Qualität seiner Einfälle schätzen zu lassen. Hier wird man von einer vibrierenden Menschlichkeit überwältigt, die jedes Bild belebt, und es erschiene kindisch, sich auf die Feststellung zu beschränken, daß die Inszenierung unübertrefflich und der Schnitt von Meisterhand ausgeführt ist. Zutreffender muß man sagen, daß man den Kinosaal völlig benommen von der nicht abreißenden Kette der Emotionen und mit aufgelöstem Herzen verläßt. ... Dieser Film spricht zwei Sprachen, da Franzosen und Deutsche ihre Muttersprache beibehalten haben. Einige Untertitel zur rechten Zeit genügen zum Verständnis der Geschichte und erlauben die Dualität der Sprachen, die die starken Emotionen dieses großen und schönen Werks noch steigert, des größten und schönsten, das bis zu diesem Tag entstanden ist.
L´Echo de Paris, 5.2.1932.
Regie: G. W. Pabst. Regie-Assistenz: Herbert Rappaport, Robert Beaudoin (Beratung für die französischen Szenen). Buch: Ladislaus Vajda, Karl Otten, Peter Martin Lampel, [Anna Gmeyner], [Herbert Rappaport]. Französische Dialoge: Léon Werth. Idee: Karl Otten. Kamera: Fritz Arno Wagner. 2. Kamera: Robert Baberske. Standfotograf: Richard Wesel. Bauten: Ernö Metzner, Karl Vollbrecht. Maske: Paul Dannenberg. Schnitt: Hans Oser. Ton: Adolf Jansen. Musik: G. von Rigeius.
Darsteller: Alexander Granach (Kasper), Fritz Kampers (Wilderer), Daniel Mendaille (Jean Leclerc), Ernst Busch (Wittkopp), Elisabeth Wendt (seine Frau), Gustav Püttjer (Kaplan), Oskar Höcker (Obersteiger), Hélèna Manson (Alberts Frau), Andrée Ducret (Françoise Leclerc), Alex Bernard (Großvater Jacques), Pierre-Louis Ammourdedieu [= Pierre Ammourdedieu] (Georges, sein Enkel), Georges Charlia (Emile), Georges Tourreil (Ingenieur Vidal), Marcel Lesieur (Albert), Marguerite Debos (Jeans Mutter), Carter [= Claudie Carter], Philippe Janvier, Levasseur [= Palmyre Levasseur], Teddy Michaud, Rortais, Maurice Rémy, Marcel Merminod, Fritz Wendhausen (deutscher Grubendirektor), Max Holzboer (deutscher Ingenieur), Adolf Fischer, Gerhard Bienert (Zollbeamter), Franz Josef Gürtler, Hugo Weber, Naupel, Hermann Weichert, Friedrich Gnaß, Gouminy, Reinhardt, Schlere, Theo Tony [= Theo Thony], André Nicolle.
Produktion: Nero-Film AG, Berlin / Gaumont-Franco-Film Aubert (G.F.F.A.), Paris; für: Vereinigte Star-Film GmbH, Berlin. Produzent: Seymour Nebenzahl. Produktionsleitung: Wilhelm Löwenberg (Deutschland), Georges Root (Frankreich). Aufnahmeleitung: Walter Jacks, Gustav Rathje. Drehzeit: Mitte Juni September 1931. Drehort: Filmwerke Staaken. Außenaufnahmen: Gelsenkirchen (Gruben Hibernia, Alma und Consol, Gaststätte »Zum Tiergarten«), Noeux-les-Mines, Béthune. Länge: 92 min, 2520 m. Format: 35mm, s/w, 1:1.19, Tobis-Klangfilm. Zensur: 16.11.1931, B.30393. Uraufführung: 17.11.1931, Berlin (Capitol); Französische Erstaufführung: 29.1.1932, Paris (Gaumont-Palace, Présentation corporative); 18.3.1932, Paris (Gaumont-Palace).
In deutscher und französischer Sprache gedreht. / Jean Oser schnitt auch die französische Exportfassung, die in Einstellungen (Takes) und einer Szene (Schlusskundgebung) von der deutschen Fassung abwich. / Hoher Rat der Akademie der schönen Künste, London: Goldene Medaille als bester Film der Weltfilmproduktion 1931.