Propagandistischer Abenteuerfilm: Im Jahr 1928 gelangt eine Gruppe deutscher Flüchtlinge aus der Sowjetunion unter der Führung des steckbrieflich gesuchten Ingenieurs Laudy in die von Kämpfen erschütterte chinesische Stadt Charbin. Die Weiterreise zum Meer wird ihnen von der internationalen Vertretung aufgrund der diplomatischen Krise verweigert, und auch der zynische deutsche Söldner Areth verweigert ihnen zunächst seine Unterstützung. Als Laudy jedoch angesichts der aussichtlosen Situation zusammenbricht, übernimmt Areth mit Hilfe von Laudys Schwester Kristja das Kommando und organisiert unter großen Gefahren das Entkommen der Gruppe in einem Güterzug.
A propagandistic adventure film: In 1928, a group of German refugees led by wanted engineer Laudy escapes the Soviet Union and reaches the embattled Chinese town of Charbin. Due to the diplomatic crisis, their request to be allowed to continue their journey to the sea is turned down by the international authorities, and also cynical German mercenary Areth initially refuses to help them. But when Laudy suffers a mental breakdown in the face of a seemingly hopeless situation, Areth takes over the command with the help of Laudy's sister Kristja and organizes the group's risky getaway in freight train.
Bei der realistischen Ausmalung eines Massenschicksals wird man in mehr als einer Beziehung an die besten Russenfilme erinnert und man empfindet es daneben beinahe als eine »bürgerliche Entgleisung«, wenn neben diesem Massenschicksal in herkömmlicher Weise eine »Privathandlung« mit etwas Liebe und so läuft. Träger dieser Handlung sind Hans Albers und Käthe von Nagy. Beide werden von dem großen Gesamtgeschehen fast bis zur Bedeutungslosigkeit erdrückt. Besonders deplaciert wirkt die in eleganten Rollen stets so ausgezeichnete Käthe von Nagy, sie findet hier nicht den »Mut zum Dreck« und wandelt etwas fremd anmutend in auffallend sauberem und gepflegten Zustande zwischen den zerlumpten und verkommenen Elendsgestalten einher, daß ihr Spiel dabei fast wirkungslos verpufft, kann einen eigentlich unter dieses Umständen nicht weiter verwundern.
Fritz Olimsky: Flüchtlinge. In: Berliner Börsenzeitung, 9.12.1933.
Regie: Gustav Ucicky. Regie-Assistenz: Eduard von Borsody. Buch: Gerhard Menzel; nach seinem Roman »Flüchtlinge« Kamera: Fritz Arno Wagner. Kamera-Assistenz: Werner Krien, Richard Kandler. Standfotos: Horst von Harbou. Bauten: Robert Herlth, Walter Röhrig. Requisiten: Erich Düring, Karl Mühlberger. Garderobe: Otto Sucrow, Max König, Karl August Strack, Gertrud Wendt, Ida Revelly. Maske: Waldemar Jabs, Wilhelm Weber, Maria Jamitzky, Emil Neumann. Schnitt: Eduard von Borsody. Ton: Hermann Fritzsching. Musik: Herbert Windt, Ernst Erich Buder. Liedtexte: Franz Baumann. Musik-Titel: »Marschlied der Kameraden: Weit ist der Weg zurück ins Heimatland«.
Darsteller: Hans Albers (Arneth), Käthe von Nagy (Kristja), Eugen Klöpfer (Laudy), Ida Wüst (die Megele), Walter Hermann (deutscher Delegierter), Karl Rainer (Peter), Franziska Kinz (Schwangere), Veit Harlan (Mannlinger), Hans Adalbert Schlettow (Sibirier), Friedrich Gnaß (Husar), Karl Meixner (Pappel), Fritz Genschow (Hermann), Hans Herrmann-Schaufuß (Zwerg), Josef Dahmen (Rothaariger), Rudolf Biebrach (Uhrmacher), Carsta Löck (die Hellerle), Maria Koppenhöfer (Wolgadeutsche), Andrews Engelmann (russischer Kommissar), Arthur Kühn (Weißgardist), Karl Morvilius (deutscher Dolmetscher), Ossy Kratz-Corell, Rainer Litten, Toni Tetzlaff.
Produktion: Universum-Film AG (Ufa), Berlin [Herstellungsgruppe Günther Stapenhorst]. Herstellungsleitung: Günther Stapenhorst. Produktionsleitung: Erich von Neusser. Aufnahmeleitung: Otto Lehmann. Drehzeit: Ende Juli Oktober 1933. Drehort: Ufa-Ateliers Neubabelsberg. Außenaufnahmen: Seddin bei Potsdam, Ufa-Freigelände Neubabelsberg. Länge: 87 min, 2390 m (2408 m vor Zensur) / DP: 2348 m / 2390 m / 2357 m. Format: 35mm, s/w, 1:1.33, Klangfilm. Zensur: 1.12.1933, B.35133, Jf. / DP: 23.12.1936, B.44338 / 8.2.1941, B.55714 / 27.8.1943, B.59291. Uraufführung: 8.12.1933, Berlin (Ufa-Palast am Zoo)
Prädikate: Staatspreis (1.5.1934), Künstlerisch besonders wertvoll.