Während des Wiener Kongresses, auf dem die europäischen Regenten 1814 nach der Verbannung Napoleons die Neuordnung des Kontinents aushandeln wollen, gerät die forsche Handschuhverkäuferin Christel in die Wirren der Weltpolitik. Zunächst wird sie als vermeintliche Attentäterin verhaftet, dann verliebt sich der russischen Zar Alexander in das lebenslustige Mädchen. Während Christel ihrem adligen Verehrer die Wiener Lebensart nahe bringt, glaubt Fürst Metternich die Abwesenheit des Zaren zu seinem politischen Vorteil nutzen zu können. Doch Christels Märchen findet ein jähes Ende als die Nachricht von Napoleons Landung in Frankreich eintrifft.
The year 1814: After Napoleon was forced into exile, the regents of Europe negotiate the future of the continent at the Congress of Vienna. By accident, sassy Glove Saleswoman Christel gets entangled in world politics: First she is wrongfully accused of being an assassin, then Russian Czar Alexander falls in love with her. While Christel introduces her royal suitor to the Viennese way of life, Austrian chancellor Metternich tries to capitalize on the absence of the Czar. But when Napoleon's return to France is announced, the fairy tale of Christel comes to a sudden end.
Charell schmettert einen historischen Wienfilm vor die Augen, daß man sehkrank wird. Ein williges Manuskript und die zu jeder Unnatürlichkeit verführbare Puppe Lilian Harvey bei der Hand, mit stramm gedrillten Statisten-Bataillonen und Kindertruppen, mit Böllerschüssen, Regimentsmusiken, Nationalhymnen und Drehbühnen-Manövern, mit deutlich abgesetzten, brav eingepaukten Finales und Apotheosen exerziert er das Wien seiner Träume vor.
Kurt Reinhold: 3000 Meter Charell. In: Das Tagebuch, Nr. 44, 31.10.1931.
Der Kongreß tanzt nicht: er bilderstürmt dahin er flutet traumhaft reich vorüber. Filmparadiesisch licht und hell; mitreißend in dem Strudel seiner Licht- und Formrhythmen. ... Man müßte den Film bis in alle Einzelheiten katalogisieren: wird man diese technisch wunderbar bewältigte Aufführung des russischen Balletts in der Oper je vergessen können? Den Tanz im großen Ballsaal? Auch die intimeren Passagen sind geheizt mit Nuancen. Ein Regen von Spitzenhöschen, Häubchen, Bändern, Rüschen, Schnallen über allem.
Ernst Jäger: Der Kongreß tanzt. In: Film-Kurier Nr. 250, 24.10.1931.
Regie: Erik Charell. Regie-Assistenz: Paul Martin, Basil Ruminow. Regie-Volontär: Kurt Hoffmann. Buch: Norbert Falk, Robert Liebmann; [Hans Müller, Paul Frank]. Kamera: Carl Hoffmann. Optische Effekte: Theodor Nischwitz. Standfotos: Horst von Harbou. Bauten: Robert Herlth, Walter Röhrig. Kostüme: Ernst Stern. Maske: Emil Neumann, Maria Jamitzky, Oscar Schmidt, Hermann Rosenthal. Schnitt: Viktor Gertler. Ton: Fritz Thiery. Musik: Werner Richard Heymann (unter Verwendung Alt-Wiener Kompositionen). Musikalische Leitung: Werner Richard Heymann. Musik-Vorlagen: Franz Schubert (Deutsche Tänze), Aram Hačaturjan (Säbeltanz aus »Gajane«). Liedtexte: Robert Gilbert. Musik-Titel: »Das gibt's nur einmal«, »Das muß ein Stück vom Himmel sein«, »Schön ist das Leben, wenn die Musik spielt». Choreografie: Boris Romanoff.
Darsteller: Lilian Harvey (Christel Weinzinger, Handschuhmacherin), Willy Fritsch (Zar Alexander von Rußland / Uralsky, sein Doppelgänger), Otto Wallburg (Bibikoff, Adjutant des Zaren), Conrad Veidt (Fürst Metternich, Staatskanzler), Carl Heinz Schroth (Pepi, sein Geheimsekretär), Lil Dagover (Komtesse), Alfred Abel (König von Sachsen), Eugen Rex (Schwäbischer Gesandter), Alfred Gerasch (Französischer Gesandter), Adele Sandrock (Fürstin), Margarete Kupfer (Gräfin), Julius Falkenstein (Finanzminister), Max Gülstorff (Bürgermeister von Wien), Paul Hörbiger (Heurigensänger), Ernst Stahl-Nachbaur (Napoleon I.), Sergius Sax (Russischer Diener), Trude Brionne, Franz Nicklisch, Hermann Blaß, Kurt Brunk.
Produktion: Universum-Film AG (Ufa), Berlin [Erich Pommer-Produktion der Ufa]. Produzent: Erich Pommer. Produktionsleitung: Eberhard Klagemann. Aufnahmeleitung: Eduard Kubat. Drehzeit: 1.6. 13.8.1931. Drehort: Ufa-Ateliers Neubabelsberg. Länge: 101 min, 2764 m (2773 m vor Zensur) / DP: 101 min, 2768 m (2770 m vor Zensur) / 2754 m (2770 m vor Zensur). Format: 35mm, s/w, 1:1.19, Tobis-Klangfilm. Zensur: 28.9.1931, B.29993, Jugendverbot. / DP: 9.10.1931, B.30102, Jugendverbot. / 31.10.1931, B.30283, Jugendverbot. / 1.10.1937, O.07884, Verbot. Uraufführung: 29.9.1931, Wien (Skala); Deutsche Erstaufführung: 23.10.1931, Berlin (Ufa-Palast am Zoo).
Am 1.10.1937 von der Filmprüfstelle verboten.