Als nationalistisch gewendete Variante der bekannten Novelle »Carmen« erzählt der Film von der unglücklichen Liebe des jungen, idealistischen Brigadiers José Navarro zur verführerischen Zigeunerin Carmen. Blind vor Leidenschaft weigert er sich, die Tänzerin welche mit einer Bande von Schmugglern im Bunde steht zu verhaften. Daraufhin wird Navarro aus seinem Dragoner-Regiment entlassen und inhaftiert. Nachdem die Schmuggler ihn aus dem Gefängnis befreien, schließt er sich der Bande an. Doch als die Soldaten in einen Hinterhalt gelockt werden sollen, überwindet Navarro seine Obsession für Carmen und opfert sich für sein ehemaliges Regiment.
Taking a nationalist spin on the renowned tale of »Carmen«, the film centers around the tragic love of young, idealistic brigadier José Navarro for the seductive gypsy Carmen. Blindly infatuated with the girl who is associated with a gang of smugglers , he refuses to arrest her. As a consequence, Navarro is dishonourably discharged from military service and put into jail. After the smugglers raid the prison and free him, Navarro joins their ranks. But when the gang plans to ambush the soldiers, Navarro finally overcomes his obsession with Carmen and sacrifices himself for the sake of his old regiment.
Die Carmen-Novelle von Prosper Mérimée wurde von Florian Rey bearbeitet, Philipp Lothar Mayring und Fred Andreas schrieben das Drehbuch. Es bietet der Spanierin Imperio Argentina eine große und reizvolle Aufgabe. Sie kann ihr bedeutendes darstellerisches Können ebenso einsetzen wie ihre große Tanzkunst und ihre Stimme. ... Für den Regisseur Herbert Maisch ergab sich der Zwang, den Ablauf der Handlung immer wieder durch den Tanz und den Gesang der Argentina unterbrechen zu müssen. Er hat an vielen Stellen das Tempo des Films offenbar bewußt zugunsten seines Stars geopfert wohl in der Erkenntnis, daß der Carmen-Stoff in seinen Grundzügen zu populär ist, um mit ihm noch große handlungsmäßige Überraschungen erzielen zu können. Der Akzent, mit dem die Argentina unsere Sprache spricht, kommt der Rolle zustatten. Bei den Liedern dringt sich jedoch immer wieder der Wunsch auf, sie möge in ihrer Muttersprache singen. Schon um einige Refrains, wie das »Bin schon besetzt«, nicht so oft hören zu müssen.
Georg Herzberg: Andalusische Nächte. In: Film-Kurier, Nr. 155, 6.0.1938.
Regie: Herbert Maisch. Regie-Assistenz: Erwin Heiner Moll. Buch: Philipp Lothar Mayring, Fred Andreas; nach der Novelle »Carmen« von Prosper Mérimée, bearbeitet von Florián Rey. Kamera: Reimar Kuntze. Kamera-Assistenz: Benno Stinauer. Standfotos: Karl Lindner. Bauten: Franz Schroedter. Kostüme: Manon Hahn, Otto Zander, Gustav Jäger. Maske: Max Patyna. Schnitt: Anna Höllering. Ton: Erich Leistner. Musik: José Muñoz Molleda, Juan Mostaza Murales [= Juan Mostazo]. Bearbeitung, Musikalische Leitung: Hansom Milde-Meißner. Liedtexte: Herbert Witt. Gesang: Imperio Argentina. Musik-Titel: »Triana ... Triana!«, »Vargas Heredia«, »Wenn Du mich heute nicht küßt ...«
Darsteller: Imperio Argentina (Carmen, eine Zigeunerin), Friedrich Benfer (Don José), Karl Klüsner (Antonio Vargas Heredia), Erwin Biegel (Salvadore), Edwin Jürgensen (Major), Siegfried Schürenberg (Rittmeister Moradela), Hans Adalbert Schlettow (Sergeant Garcia), Kurt Seifert (Juan), Hans Hessling (Triqui), Albert Venohr (Schmuggler), Ernst Legal (Wirt in Sevilla), Margit Symo (Tänzerin), Maria Koppenhöfer (Wahrsagerin), Friedrich Ettel (Herbergswirt), Milena von Eckardt (Kellnerin).
Produktion: Tonfilmstudio Carl Froelich & Co., Berlin-Tempelhof; für: Universum-Film AG (Ufa), Berlin / Hispano Film Produktion, Madrid. Produzent: Carl Froelich. Produktionsleitung: Friedrich Pflughaupt. Aufnahmeleitung: Arthur Kiekebusch. Drehzeit: Januar März 1938. Drehort: Froelich-Studio Berlin-Tempelhof. Außenaufnahmen: Sevilla und Umgebung. Länge: 96 min, 2615 m / FSK: 93 min, 2549 m. Format: 35mm, s/w, 1:1.33, Tobis-Klangfilm. Zensur: 24.06.1938, B.48536. Uraufführung: 5.7.1938, Berlin (Ufa-Palast am Zoo).